Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Rüstung statt Zutrauen

∞  14 Mai 2013, 07:44

SMS zum Tag:

Wir tragen alle eine Rüstung. Bei jeder Verletzung ziehen wir neue Glieder ins Kettenhemd. Es soll uns nicht mehr treffen. Und dann – erreicht uns nichts mehr.

Je schöner die Liebe, je schmerzvoller das Ende. Je schöner der Erfolg, um so bitterer das Vergessen danach. Je grösser der Sieg, um so einsamer das Leben. Es gibt viele Gründe, sich das eine nicht wirklich zu wünschen, wei man das andere fürchtet.

Doch während wir nicht aufhören, um die Anerkennung der Gesellschaft zu kämpfen, als Mutter, Geschäftsmann, Familienmanager, Angestellter, wir es selbstverständlich finden, dass man von uns hier verlangt, dass wir immer wieder aufstehen und weiter machen, machen wir Abstriche bei unseren Gefühlen, unserem Seelenhaushalt, in den Beziehungen. Wir machen sie zu Netzwerken und fallen durch das Netz, das Geborgenheit schenken könnte:

Es gibt keinen Verlass auf andere ohne die Gefahr, enttäuscht zu werden, es winkt keine Geborgenheit, wenn man kein Holz fürs Kamin sammelt: Zurückweisung, Scheitern in Herzensangelegenheiten, Erwartungen, die uns in der Realität wie Naivlinge erscheinen lassen – wir wünschen uns genau so wie unsere Urgrosseltern soziale Netze, Zweisamkeit, Seilschaften, die halten. Wir können uns heute nur viel leichter einbilden, dass dies Sozialromantik ist, die doch scheinbar niemand braucht. Aber ob wir wirklich verkümmern, ob wir den Mut zum wirklichen Wagnis der Einlassung auf andere verlieren, das entscheiden wir selbst, mit dem ehrlichen Blick nach innen: Was brauchen wir wirklich? Was sind die wahren Werte meines Lebens?