Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Roger Federer back home

∞  12 September 2007, 10:19

Zur Abwechslung ist er mal wieder in der Schweiz, unser Roger. Und er wurde sogar am Flughafen empfangen. Fast jeder zweite eingeschaltete Fernseher war bis nach ein Uhr in der Nacht auf Roger programmiert. Ganz langsam entdecken die Schweizer ihren Weltstar, auch wenn wir uns wohl immer eher still freuen werden. Auf Dauer ist das ja gar nicht anders möglich, und ganz offensichtlich ist das Phänomen Federer auf Dauer ausgelegt:
Zwei Dinge sind am Final mir besonders aufgefallen, so, dass sie bis heute nachwirken. Die beiden Spielphasen am Ende der ersten beiden Sätze:

1. Satz:

Novak Djokovic hat drei Satzbälle in Folge bei eigenem Aufschlag – und vergibt alle mit zum Teil leichten Fehlern. Bis dahin hat er deutlich besser gespielt als Federer, und es schien so, dass er auch an sich geglaubt hat. Aber der letzte Punkt gelingt nicht. Das Denken setzt zu früh ein. Selbst die Nummer 3 der Welt scheint einfach nicht glauben zu können, nun tatsächlich gewinnen zu können.
Federer gewinnt den Satz im Tie Break. Dass er da minim besser spielt als Djokovic, verwundert nicht mehr. Der Eindruck der vergebenen Chancen wirkt nach – auch bei uns Zuschauern.

2. Satz:

Wieder hat Djokovic drei Satzbälle in Folge, diesmal allerdings bei Aufschlag Federer.
Von da an serviert Federer bis zum Ende des Satzes, wieder im Tie Break, nur noch erste Aufschläge ins Feld, also etwa zehn Mal in Folge und praktisch alle sind Servicewinner.
Federer wirkt oft unwiderstehlich. Und zwar für seine Gegner noch viel mehr als für uns Zuschauer. Und wenn der Gegner bereit scheint, ist es Federer schon lange.
Psychologie – sie gehört immer mit zur Herrschaft einer dominierenden Grösse einer Sportart. Wenn Du antrittst im Gefühl, dass Du eigentlich keine Chance hast, steht es schon 1:0 für den Gegner.

Wer sich für ein Golfturnier anmeldet, an dem Tiger Woods teilnimmt, stellt sich vielleicht vor, wie schön es wäre, zweiter zu werden…
Teil dieses Phänomens ist auch der Respekt. Denn die Rekorde und das konkrete Spiel erlauben gar nichts anderes als bare Anerkennung.