Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Rentenvorsorger und Sparer - die eigenverantwortlichen Deppen?

∞  16 April 2013, 21:06

Wirtschaftliches Fortkommen erleichtere die Demokratie, heisst es, und das ist als Aussage für sich genommen nicht falsch. Ein grosser freier europäischer Wirtschaftsmarkt sollte DAS Friedenselement für ein geeintes Europa sein. Aber: Auf was wir nun hinsteuern ist die Blase eines Unternehmens, das nie für seinen Unterbau gesorgt hat.

Und weil die Staaten nicht vorgesorgt haben, bestrafen sie jene, welche es privat getan haben: Die Sparer sind am Ende die ganz Dummen. Die Aufzählung lässt einen Schaudern:

Löhne? Schere zwischen Spitzensalären und Durchschnittslohn wird immer grösser.
Arbeit? Jobs können schnell weg sein, die verlangte Mobilität hat sprunghaft zugenommen, die Jugendarbeitslosigkeit hat monströse Höhen erreicht.
Renten? Immer später, immer weniger, immer dünnere Garantieversprechen.
Sparer? Erst waren Anleger als Besitzer scheinbar grundsolider Obligationen immer häufiger die Dummen, dann sank das Zinsniveau ins Bodenlose – und nun droht als Perspektive der Verlust der Sparguthaben bei Bankenpleiten. Sparer sollen selbst die Bonität ihrer Banken überprüfen. Wie das gehen soll, wenn selbst Analysten deren Bilanzen nicht wirklich zuverlässig deuten können, kann keiner erklären.

In dieser Situation Politiker von rechts zu hören, die an die Eigenverantwortung der Bürger apellieren, um damit die Sozialleistungen zu minimieren, lässt Übelkeit hoch kommen. Denn wo bitte sind die Gegenleistungen der Politik, welche diese beschworene Eigenleistung honorieren würden?

Und was wohl geschieht, wenn das Zinsniveau, sagen wir, um ein Prozent ansteigt? Wenn sich dadurch gewisse Hypotheken um zig Prozente verteuern?

Es sind miese Zeiten. Auch für den Umgang zwischen Bürger und Staat. Und in einem politischen Umfeld, das wenig, sehr wenig mit Demokratie zu tun hat.