Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Reisende Körper und Seelen

∞  28 Juni 2009, 16:50

Auf unseren Reisen lernen wir, je weiter entfernt, je exotischer der Ort, immer mehr Menschen kennen, deren gesundheitliche Disposition ihnen eigentlich nahe legen würde, schön still zu Hause auf dem Sofa zu sitzen und fern zu sehen.
Menschen mit einer alles andere als robusten Gesundheit sind sich wohl wirklich bewusst, dass es im Leben nicht immer zwingend ein Morgen geben muss – und entsprechend tief und gehaltvoll sind dann oft die Augenblicke in der Gesellschaft solcher Menschen. Irgendwie beherrschen sie die Kunst des beständigen Reisens, haben sich längst als Seele begriffen, die unterwegs ist und rennen der Zeit auch nicht hechelnd hinterher:
Der gelassen Reisende sammelt die Zeit eher ein, die er am Wegrand findet und lässt sich von ihr erzählen. Dabei sitzt er ganz ruhig und verliert jede Eile.
Die Gedanken hängen nicht den Orten nach, die man unbedingt noch sehen möchte, wenn sie sich damit beschäftigen dürfen, dem Hirn den Hauch Wind auf der Haut zu übersetzen. Und dann werden die Momente zahlreicher, in denen das Sein zu einem inneren, sicheren Gefühl wird. Es lässt ahnen, dass wirkliche Sicherheit jenseits der Geborgenheit aller Wohnungen und Körper zu suchen ist. Dort, wo Versöhnung mit der Vergänglichkeit erreicht werden kann.