Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Reden wie di Schwiiizerli

∞  13 März 2013, 21:23

Der Nationalrat hat heute die Anpassung der Kriterien für die Schweizer Staatsbürgerschaft diskutiert. Mit erstaunlichen Anmerkungen zu den Mindestanforderungen für eine Einbürgerung.

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Mich widert das politisch arg strapazierte Thema im Grunde längst an, weil es so offensichtlich geschürt wird, um mit Emotionen und Ängsten, Frustrationen und Ressentiments Stimmung und Stimmen zu machen. Man könnte bei einigen Politikern meinen, sie würden es problemlos schaffen, selbst die nächste Bankenpleite dem zu laschen Asylrecht anzulasten.

Heute sind nun also restriktivere Bedingungen für die Einbürgerung festgelegt worden. Darunter ist allerdings eine, bei der ich nicht anders kann, als festzuhalten:
Höchste Zeit, auch, weil es ein objektiv feststellbares und darzulegendes Indiz für die tatsächliche Nähe der neuen Bürger ist:

Der neue Bürger muss eine Landessprache in Wort und Schrift beherrschen.

Da kann ich nur sagen: Und das ist neu? Auch wenn die Definition, was denn mit “beherrschen” gemeint ist, nicht ganz so eindeutig sein mag, so möchte ich doch feststellen: Wie kann ich glaubwürdig Schweizer werden wollen, wenn meine Kontakte zu meinen neuen Landsleuten nicht dazu geführt hat, dass ich ihre Sprache spreche?

Es ist auch eine gewisse Leichtfertigkeit linker Politik, mit erleichterten Einbürgerungen und sehr tief gehaltenen Anforderungen an so was wie Swissness die Menschen tatsächlich verunsichert zu haben. Es wurde der Eindruck geweckt, der Schweizer Pass würde “ausverkauft”. Ob zu recht oder unrecht, bleibt dahin gestellt. Dass mein Miteidgenosse aber meine Sprache spricht, gerne mit dem Charme des Akzents seines Ursprungs, weckt auch meine Neugier, mehr von ihm selbst zu erfahren – und erleichtert mir den Zugang.

Eigentlich ist das doch ganz einfach und logisch, oder?