Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Reaktionäre spanische Machos

∞  30 April 2008, 13:04

Der Herr Regierungschef Zapatero regiert mit Frauen. Nicht mit ein paar von ihnen, so als hübsches Arrangement, das sich auf jedem Gruppenbild mindestens so gut macht wie der flankierende Blumenstrauss, sondern mit der korrekten Abbildung der demographischen Verhältnisse, sprich mit einer Mehrheit von eben diesen Frauen in seinem Kabinett. Aber auch nicht NUR mit Frauen. Also, so bedrohlich, wie auf dem Bild ist das gar nicht. Aber denkste!

Denn es geschieht in Spanien, einem Land, in dem nicht nur die Andalusier als besonders stolzes Völkchen gelten. Und wenn man von einem stolzen Volk spricht, so meint man meist deren Männer. Ganz offensichtlich sorgt sich die politische Rechte in Spanien um den Ruf des ganzen Landes, nur so kann ich mir die entlarvenden Zitate aus etablierten spanischen Zeitungen erklären:

Die Verteidigungsministerin Carme Chacon, im siebten Monat schwanger und kürzlich auf Truppenbesuch im Libanon, in Bosnien und Afghanistan, ist “Die mit der grossen Trommel”. [El Mundo]. Die gleiche Zeitung sieht in Chacon eine Beleidigung der spanischen Streitkräfte (die 15% Frauenanteil haben).
Chacon sei kaum mehr als ein “Maskottchen” für die Streitkräfte [die christlich-katholische Zeitung “ABC”].
Und die Ministerin für Gleichberechtigung, Bibiana Aido (31), ist die “kleine Flamencotänzerin” in den Augen der Wertkonservativen.
Und ein katholischer Radiosender mutmasst über den Äther, wie es Aido wohl geschafft haben könnte, bei Zapatero Karriere als Ministerin zu machen? [Cope]

Wenn die Damen ihre Sache auch nur einigermassen gut machen, dann könnten diese Schalmeien der Peinlichkeit zum Rohrkrepierer des Jahrzehnts werden und Zapatero lässt seine Ladys den Flamenco noch ganz lange tanzen (nicht zuletzt Ausdrucksmittel spanischen Stolzes, aber desjenigen der Frauen).