Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Organisiert. Irgendwann. Nicht mehr.

∞  3 Juni 2013, 23:53

Der Rausch der Möglichkeiten – Freud und Leid der Userwelt in der digitalen Technologie.

Es ist unglaublich, was moderne Medien alles können. Keine Frage. Und es ist unglaublich, welche Energie wir aufwenden können, vielleicht müssen, um diese Möglichkeiten erst zu begreifen und dann auch (richtig) zu nutzen. Wer ein neues Smartphone anschafft, oder erstmals ein solches Teil in Betrieb nimmt, und zwar so, dass er womöglich erst am dritten Tag auf die Idee kommt, jetzt doch auch noch mal zu prüfen, ob das Teil auch telefonieren kann, der weiss, von was ich rede.

Mich selbst beobachtend, stelle ich fest, dass mir – noch – meine Neugier hilft: Wenn ich neue Apps, Anwendungsmöglichkeiten für den Hosentaschencomputer sehe, dann ergreift mich das Interesse, dahinter zu kommen, was das Teil wirklich kann. Wie schnell ich dabei den Vorsatz über Bord werfe, ähnlich wie beim Laptop die zu grosse Vielfalt an Programmen zu vermeiden, um mich nicht zu verzetteln, ist ein anderes Thema. Es gibt unzählige Themen, an denen sich das durchexerzieren lässt. Nehmen wir – zum Beispiel – die Datencloud. Wie lange gibt es sie schon? Wie sehr schweben wir zwischen

unnötig – unsicher – praktisch – ein Muss – aber welche Datenwolke? – muss ich doch vergleichen

hin und her, bis wir auf die finale Frage:

Bei wie vielen Clouds hast du Platz abonniert?

antworten müssen:

Bei dreien. Oder, warte mal, sind es vier?

Und bei jedem neuen Service beginnt mit dem Feature ja auch der Wettbewerb um die Usabilität, die bestmögliche Vernetzung der User mit der Applikation, auf den verschiedensten Geräten, Betriebssystemen und Versionen. Ständig suchen wir so Connection, immer häufiger fragen wir uns, welche Organisation uns eigentlich vielleicht einmal ausatmend sagen lässt: Nun ist mein Leben aber endlich organsiert!

Ach ja, früher hätten wir hier bei “mein Leben” noch das Wort “Büro-” eingeflochten. Aber auch das ist längst vorbei. Irgendwie.

Irgendwann wird jeder zu alt dafür. Und verpennt die nächste Entwicklung. So, wie ich vor dem neuen Videorecorder kapituliert habe, lange, bevor er überflüssig wurde, hoffe ich, kann ich dann sagen: Brauch ich nicht. Mit jener Souveränität, die im Alter dann noch bleibt:

Das Ausmass der Möglichkeiten verschafft keine Aufregung (und keine Panik) mehr: Die Minute tropft genau so von der Uhr. Mit oder ohne neues “Gadget”.