Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Nicht vergebens. Nie.

∞  11 November 2010, 17:26

Robert Enke ist nun bald ein ganzes Jahr tot.
Die Medien sind voll mit kleinen und grossen Rückschauen und mit schnell beigebrachten Bilanzen: Nichts hat sich geändert, nichts wurde bewegt, mag es auch noch so bewegend gewesen sein, damals, vor einem Jahr – für einen Augenblick.

Kaum ein Fussballer hat sich zu eigenen Schwierigkeiten bekannt. Psychisch gestört ist doch niemand, der gegen einen Ball tritt. Und doch: An vielen Ecken wurde darüber gesprochen, manches Gespräch ist in Gang gekommen. Vielleicht haben Sie auch ein solches geführt. Und es vergessen, wie sie es vergessen haben, als sie am Tag davor oder danach über eine andere kleine Sorge geplaudert haben. Oder, ja, meinetwegen auch das, übers Wetter.

Ich glaube, dass sich Einschätzungen in unserer Gesellschaft nur langsam verändern. Dass ein Samen, der einmal gesät ist, seine Frucht schon tragen wird. Für die direkt Betroffenen im Augenblick ist das keine Hilfe. Aber es ist nicht so, dass sich nichts bewegt hätte. Wir alle sind ein erstes Mal angestupst worden. Oder ein weiteres Mal. Und irgendwo ist der Nächste, der das Gespräch darauf bringen wird.

In Wahrheit verändert sich alles immerzu. Und darum ist es nicht egal, dass wir uns berühren lassen – und dass wir darüber reden. Immer wieder.