Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Mit Geleit durch die Winterzeit?

∞  8 Februar 2009, 18:55

Diesen Winter wiederholt er sich wirklich immer wieder, dieser Wechsel zwischen schneefreiem, hochnebelträchtigem Wintergrau, das, ohne Schneematsch zumindest, ganz praktikabel in jeder Stadt gelebt werden kann, und der schweren, wenn auch weiss gezuckerten Schneelast, die uns fragt:


Was bleibt von unserer schönen Amüsierwelt, wenn die Natur beschliesst, über ihr den Vorhang zu senken?

[aus “DIE ZEIT”, Printausgaube 15. Januar 2009]



Wir leben unter einer Art Gnade, die wir nicht mal mehr erahnen können, und wenn wir es tun, dann stehen wir in den Ferien vor einer Futterscheune mit schwerem Schieferdach, auf dem tonnenschwer eineinhalb Meter Schnee liegen, und finden einfach nur schön und malerisch, was in Tat und Wahrheit harter Alltag ist oder zumindest sein kann, wenn man nicht nach vierzehn Tagen zurück führe, nach unten in die Stadt, wo von dieser notwendigen Gnade nichts spürbar ist und wir nicht in Demut leben, sondern auf Pump, ohne es zu wissen. Stattdessen fordern wir die Funktionsfähigkeit ein von dem, was uns Lebensadern sind. Verkehrswege und -betriebe, Fahrpläne und Wetterprognosen. Aus allem leiten wir Ansprüche ab.

Der nächste grosse Schnee kommt bestimmt. Irgendwie fühle ich es.

Es wäre an der Zeit, gesund zu werden, denke ich gerade, und lausche meinem Husten. Ich trinke mal noch ein bisschen Glühwein. Wunderbar, wie er mich wärmt.






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