Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Meinungsfreiheit - oder ohne eigene Meinung?

∞  15 Juni 2012, 12:05

In wie vielen Staaten gibt es eigentlich wirkliche Pressefreiheit? Es dürfte eine deutliche Minderheit sein. Ich meine dabei nicht die Einschränkungen durch wirtschaftliche Einflussnahmen; solche Versuche wird es immer geben. Nein, ich meine die mehr oder weniger offen angedrohte und auch praktizierte Gewalt gegen Journalisten und Blogger, die investigativ tätig sind.

Und ich bewundere Medienschaffende, die diesen Druck aushalten und für die Sache einer offenen Berichterstattung und entsprechenden Kampf für eine offenere und demokratischere Gesellschaft nichts weniger als ihr Leben riskieren, ihr Auskommen, ihre Unversehrtheit.

Gleichzeitig wird mir dann der Kleinmut immer wieder unerträglich, mit dem wir selbst diese Prinzipien verraten, die auch bei uns einmal mit Zivilcourage erkämpft werden mussten: Wir verkaufen die Glaubwürdigkeit unserer freien Meinung, indem wir sie uns abkaufen lassen für ein bisschen Geld, für eine Wohlgefälligkeit, für die Anerkennung in einem gesellschaftlichen Kreis.

Es ist so absurd unterschiedlich schwierig für die Menschen, zu ihrer Meinung zu stehen, und es ist peinlich, wie schnell wir hier bei uns meinen, uns diese eigene Meinung nicht leisten zu können. Es scheint so, dass nichts Menschen so kompromittieren kann, wie die Gefahr eines Verlustes – oder umgekehrt die Aussicht auf mehr Reputation. Und besonders beschämend: Wir wollen nicht gestört werden. Wir lassen uns aus Bequemlichkeit, Feigheit und aus Furcht vor einem kleinen Ärger unsere Meinung abkaufen oder schlicht verbieten. Immer wieder. Wahrscheinlich protestieren wir alle, wenn wir so was lesen. Aber gerade im Kleinen verhalten wir uns oft, viel zu oft, genau so.



Putins Agenten und die Kreml-Reporter
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