Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Mal weiss gedacht

∞  19 Oktober 2010, 00:04

Wie ist das eigentlich, wenn man in einem Spital arbeitet? Jeden Tag geht man an einen Ort arbeiten, den “wir anderen” alle “kennen” und doch nicht kennenlernen wollen. Arztserien aber schauen wir uns sehr gern an im Fernsehen. Es ist ja auch ein idealer Ort für Dramaturgie, Gefühle und grosse Schicksalswürfe. Aber wie ist es, da hin zu gehen zur Arbeit, während vielleicht gerade jemand notfallsmässig den gleichen Weg nimmt?

Ist es ein erhebendes Gefühl, Teil der Fürsorge zu sein? Manchmal ein Belastendes? Nimmt man das als Teil des pflegenden Personals überhaupt noch wahr? Wie viel Schutzwall braucht man, und wie viel davon ist zuviel?

Wie ist das, wenn Konzentration lebenswichtig ist? Nicht nur für einen selbst? Immer wieder.

Wie geht man um mit dieser weissen Welt, die gleichsam entrückt von allem Grün vor dem Fenster doch so flammend hell und unmittelbar lebendig oder auch bedrohend sein kann für den Menschen, der vor einem liegt und seine ganze Geschichte viel schwerer mit sich trägt, als vielleicht noch vor ein paar Tagen?

Topfpflanzen sind im Spital verboten.

Eines gilt trotz aller Wissenschaft der Desinfektion: Das Leben ist Begegnung. Auch im Spital. Tagtäglich. Auf beiden Seiten.