Mein Schreiben. Täglich.

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Madeira: Heute stimmen Aufwand und Ertrag perfekt!

∞  31 August 2013, 22:04

Tourist oder Reisender? Reisender Tourist! Ein Tag auf Madeira.

Für uns war klar, dass wir die Insel auch im Mietauto erkunden wollten – und ich bin nun froh, dass ich mit meinem schnittigen VW Golf Diesel einen spritzigen Untersatz zur Verfügung habe, der mir an den Hängen hilft, agil auf Situationen zu reagieren. Wobei hier wirklich sehr moderat gefahren wird, ich habe keine brenzlige Situation erlebt, die verschuldet gewesen wäre. Es ist einfach manchmal hier furchtbar eng, und die Insel wäre für jeden frisch gebackenen Fahrlizenz-Inhaber ein Happening für nachträgliches am Berg Anfahren, also, wirklich am Berg.

Nun habe ich also einen äusserst intensiven Tag hinter mir, mit drei gemütlichen Wanderungen, die in der Summe dann doch in den Knochen sitzen, mit wundervollen Eindrücken von Ausblicken über die ganze Insel (Pico do Arieiro), von einer Fahrt durch einen Wald, dessen Strasse von tausenden von Hortensienbüschen gesäumt war und von einem sehr stimmungsvollen, besonderen Küstenspaziergang über den Klippen vor Sao Jorge (Nordküste). Will man – ohne in einer Gruppe herum geführt zu werden, etwas von einem Land sehen, so bedeutet das, dass man einen gewissen Aufwand betreiben muss. Ich denke da an die zig Stunden, die Thinkabout’s Wife im Internet zugebracht hat, um die Ausflüge zusammen zu stellen, an die Wahl und Organisation des Autos, die passende Unterkunft, die Zeitplanung – und dann erst beginnt der Tag, für den man auch bereit sein muss. Aber wir waren heute so was von bereit, nach vielen unerwarteten Hindernissen zu Beginn der Reise, und wir freuen uns nun, weil die Müdigkeit in den Knochen eine ist, für die wir eine ganze Menge zurück bekommen haben.

Noch was: Habe ich früher geschrieben, dass wir von der Krise in Portugal hier wenig spüren, so möchte ich eine Einschränkung machen – ohne Vergleichsmöglichkeiten mit früheren Jahren. Ich kann nur Süden und Norden vergleichen, und auch hier ist es wieder so, dass die Infrastruktur, die Verkehrswege auch den Reichtum und die Konzentration bestimmen. Wir sehen zwar überall Bustafeln im Norden, es gibt also einen öV, aber das Leben pulsiert im Süden. So wirkt der Norden urtümlicher, unverbauter, unverschandelt, aber auch verschlafen, und so manche Auslage im Restaurant (muss auch erst gefunden werden) ist eher sehr bescheiden. Es ist auch weniger Initiative und Engagement zu spüren, so, als würden die Menschen hier leben wie eh und je, und als wäre dies gerade noch eine vielleicht gar bewusste Strategie gegen den Klamauk auf der Wirtschaftsbühne. Aber die Menschen spüren es, gar keine Frage, und wer im Norden sitzt, und ein gewisses Alter hat, der bleibt da, auf Gedeih und Verderb, so kommt es mir vor.

Aber Portugal hat uns sehr freundlich empfangen und wir machen jeden Tag gute Erfahrungen. Es dürfte noch ein ganzes Weilchen weiter gehen, jetzt wo der Ferienmodus sich in unseren inneren Uhren einrasten konnte. So oder so: Ich werde Madeira ein respektvoller und dankbarer Botschafter sein.

PS:
Bilder gibt es so zeitnah nicht unbedingt, aber nicht einfach gar nicht:
Auf Lookabout sind ein paar Appetithäppchen dieser Tage schon auszumachen.