Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Liebe - wie unterschiedlich auch immer sie sich zeigt, sie soll gewinnen

∞  23 August 2014, 22:12

Ich bin nun in einem Alter, in dem die Freunde ganz verschiedene eigene Lebensgeschichten geschrieben haben, und manchmal wird mir das bewusst: Wir alle, die wir uns in der Freizeit treffen, haben bereits einen gepackten Rucksack dabei. Und es ist durchaus faszinierend, wie unterschiedlich diese Wege sein können.

Heute ist mir das ganz besonders bewusst geworden:
Während bei uns nicht mehr viel bis zum dreissigsten Hochzeitstag fehlt, ist ein guter Freund seit wenigen Wochen frisch verheiratet – und es ist schön, dass ich mitbekommen darf, wie glücklich er ist, sie sind.

Und was ganz besonders Mut macht: Diese Liebe wirkt so erfüllt und jugendlich, kommt genau so rüber, wie wenn zwei junge Menschen sich finden, wagt alles wieder neu, und obwohl ich die Beiden “kenne”, vergesse ich dabei selbst manchmal:

Bevor diese Liebe möglich wurde, haben Beide schmerzvolle Erfahrungen in früheren Beziehungen gemacht und so manche Traurigkeit durchlitten, in der ein solches neues Zutrauen wohl unvorstellbar schien. Und das Patchwork, das man dann für sich findet und die Decke, die man sich und seinen verbleibenden Liebsten knüpft, wenn die Trennung mal vollzogen ist – wie sollen diese Relationen für jemand Neuen passen? Und dann darf sich das doch so erfüllen, und mein Herz hüpft vor Freude, wenn ich die Beiden sehe. Immer wieder.

Und dann blicke ich auf mein beschauliches Leben. Auf eine Ehe ohne Kinder, viel gemeinsame Arbeit, die Erfüllung vieler Werte, die uns für unseren Alltag wichtig waren – und all das Beschauliche wird ganz kostbar: Uns ist mancher Sturm erspart geblieben… Also wollen wir die Stürme, die mal von aussen gegen unsere Wände rütteln mögen, erst recht aushalten und uns vergegenwärtigen, wie kuschelig wir es haben, wie viel Kraft darin liegt, immer wieder ins gemeinsame Haus zu finden und die Hände in jene des andern zu legen.