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Libyen-Geiseln: Vielleicht Ende März nach Hause?

∞  30 Januar 2010, 20:30

Die beiden Schweizer Geschäftsleute sitzen immer noch in Libyen fest und sehen sich mit laufenden Prozessen konfrontiert. Sie wohnen in der Schweizer Botschaft, weil sie sich ausserhalb nicht sicher fühlen und befürchten, unter einem Vorwand erneut an unbekanntem Ort festgesetzt zu werden.

Wie in der Tagespresse zu lesen ist, sind beide Geschäftsleute im Laufe des Januar mehrmals vor Gericht persönlich erschienen, nachdem sie Garantien erhalten hatten, nach dem Prozesstag wieder in die Botschaft zurück kehren zu dürfen. Was es an nervlicher Anspannung bedeuten muss, immer wieder den Einschätzungen der Menschen vor Ort zu vertrauen und sich innerhalb eines undurchschaubaren Gerichtsapparates als Spielball der Politik zu bewegen – oder vielmehr bewegt zu werden – das können wir wohl gar nicht abschätzen. Seit Sommer 2008 läuft nun diese Posse – in den verschiedensten Facetten und in unzähligen Akten. Nun kann man immerhin vernehmen, dass Amnesty International den Fall immer wieder kommentiert, und es gibt Prognosen, die davon ausgehen, dass ein Urteil im März zu erwarten ist – und vielleicht danach mit Begnadigungen gerechnet werden darf. Vielleicht. Kommt wohl darauf an, ob die Sau, die da in der Gestalt der beiden Schweizer durch die Stadt, sprich durch die Politbourleske getrieben wird, dann tatsächlich ausgeschlachtet erscheint und der Vorteil für Libyen, aus welchen Gründen auch immer, fortan auch im Dafürhalten Libyens zum Nachteil zu werden droht.

Dann muss nur noch dem Umstand Folge geleistet werden, dass die Protagonisten ihr Gesicht wahren können, was auch immer das in deren Augen heissen mag, und dann, ja dann, vielleicht, kommen zwei Menschen heim, die nie mehr die gleichen sein werden wie vor 2008, und vielleicht können dann jene Schweizer und Libyer, welche tatsächlich “normale” Beziehungen mit einander führen und nie etwas anderes wollten, damit weiter machen…


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aktuell auf tagesanzeiger.ch : Amnesty macht in Tripolis Bewegung aus
Artikel zu Libyen-Krise auf diesem Blog: Suchwort Libyen

Update vom 31.01.2010, 21h06:
EU-Diplomaten verfolgen ganz offensichtlich die Prozesse gegen die beiden Schweizer genau; es geht ganz allgemein um die Voraussetzungen der Handelsbeziehungen mit Europa; nach diesem NZZ-Bericht ist das Urteil über 16 Monate Gefängnis für Rachid Hamdani wegen Visa-Verletzungen in zweiter Instanz aufgehoben worden:
EU-Diplomaten verfolgen Prozess in Libyen
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