Let's Play Like Kids
Clubmeisterschaften. Gesellschaftlicher Anlass, zumindest Treffpunkt. Ich habe einen heissen Kopf, die Anstrenung aber hinter mir. Das Analysieren hat begonnen und ist schnell zu Ende. Da lagen Welten zwischen uns und den Gegnern, und die haben sich in Breite, Weite und Tiefe des Feldes und in der Höhe des Netzes bemerkbar gemacht. Da war einfach alles viiiiiiel zu gross.
Jetzt also ein bisschen Schwatz mit Kollegen, und selbst mal Kiebitz spielen und Anderen beim Spiel zusehen. Auf Platz 1 wird geackert, es ist auch mal ein Schrei zu hören. Mann ist mit Herz und Ernst bei der Sache, aber es ist alles im Rahmen und so, wie es auch sein soll. Dennoch: Die wirklichen Stars spielen daneben auf Platz 2. Die echten Vorbilder, die Cracks in Sachen Inbrunst:
Zwei Dreikäsehochs, die knapp über die Schläger gucken können. Der eine hat die Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen, der andere wuselt mit wehenden Haaren von links nach rechts mit flatternden Kniehosen. Wie an der Kurbel aufgezogen flitzen die Jungs über den Platz, als würde sie die Müdigkeit nie einholen können. Die Beiden haben nicht nur das Spiel schon bemerkenswert gut im Griff. Sondern auch die Regeln. Mehr noch: Die Kids haben richtig Stil. Da fällt kaum je ein lautes Wort, kein Aus-!-Ruf wird in Zweifel gezogen, kaum je wird gefragt, wie denn jetzt der Spielstand sei, und die Konzentration fällt nie ab. Da ist ein stiller Eifer am Werk und das Zusehen ist die reine Freude!
Die Buben schlagen von der Grundlinie auf, halten den Ball lang im Spiel und haben, seufz, schon fast mehr Kontrolle in ihren Schlägen als ich. So kommt es mir einfach vor, denn ich bin von den Kids schlicht begeistert. Etwas Erfrischenderes und Schöneres habe ich schon lange nicht mehr gesehen und erlebt. Die pure Freude, der Ehrgeiz scheint mehr dem nächsten Schlag zu gelten als dem Resultat. Einfach wunderschön. Hätten Sie selbst fünf Minuten zuschauen können, so wäre Ihnen die gleiche Frage eingefallen wie mir:
“Ähm, was hatte ich gerade eben noch für ein Problem mit meinem Spiel?” Da unten wird die Lösung vorgelebt. Just try it again. Ich weiss nicht, wer gewonnen hat. Eigentlich doch: Ich.
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Noch ein Nachsatz: Schön, dass der Club diese Partie auf einem so prominenten Platz angesetzt haben, gleich neben “den Grossen”. Da fällt mir auf: Kaum je musste den Kleinen ein versprungener Ball zurück gegeben werden. Gestört haben die nun wirklich überhaupt nicht. Oder doch. Irgendwie haben sie meinen Kollegen die Show gestohlen.
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