Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Lass mich nicht unverstanden sein

∞  28 Januar 2014, 23:18

Es ist nicht jedermanns Sache, sich gross um seine Eigendarstellung zu kümmern. Und wer dafür Sinn hat, bekommt keine Garantie, dass er so gesehen wird, wie er sich das wünscht. Schlussendlich können wir uns alle nur darum kümmern, dass wir uns wohl fühlen in unserer Haut – und auch genau so rüber kommen. Dann wirken wir authentisch.

Was wir aber immer können, und was Freunde von uns auch verlangen dürfen und wir ihnen schulden, ist, dass wir bei ihnen nachfragen, wenn wir etwas an ihnen nicht verstehen. Tun wir das nicht, so bilden wir uns eine Meinung, machen uns – eben – ein Bild, zu dem der andere nichts mehr beitragen kann.

Es ist unser aller Aufgabe und Herausforderung, unsere Haltung nicht vom Wohlgefallen Dritter abhängig zu machen bzw. mit Ablehnung oder Antipathie umgehen zu können. Es ist aber ganz bitter, wenn man eines Tages feststellen muss, dass eigene Freunde sich innerlich von einem gelöst haben – ohne den Konflikt mit uns auszutragen.

Bevor jetzt Spekulationen aufkommen: Ich denke an keine aktuelle Situation in meinen Freundschaften, aber ich kenne solche Situationen und kann die riesige Enttäuschung verstehen, die dabei aufbricht. Das sollte zwischen Menschen, die so viel gemeinsame schöne Zeit schon geteilt haben, nicht in aller Stille geschehen können. Und in Beziehungen erst recht nicht. Und doch geschieht es jeden Tag, in Tausenden von Dörfern und Hunderttausenden von Häusern.

Dagegen kämpft Nina Simone an, wenn sie singt:
“Don’t Let Me Be Misunderstood”