Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Kurzatmige Betrachtungen

∞  29 Juni 2012, 18:56

Es ist schwül-heiss. Die Luft scheint zu stehen und sich gleich entzünden zu können. Man beschränkt die physische Bewegung auf das mögliche Minimum. Du musst atmen, aber du spürst auch, dass du das möglichst flach tust, als würdest du vermuten, der Luft würde die Frische fehlen.

Es ist ein bisschen Asthma-Wetter. Nicht nur, dass wir Asthma-Patienten bei dem Wetter eher mehr Probleme haben. Ein kleiner Asthma-Anfall fühlt sich auch ganz ähnlich an. Nur mit einem Unterschied: Wir können die Atmung dann nicht flach halten, sondern wir saugen die Luft ein, ohne dass wir den Eindruck haben, sie würde in irgend einer Form vom Körper aufgenommen und verarbeitet werden können. Keine Luft zu kriegen, obwohl sie ja augenscheinlich da ist, stellt ein ziemlich fieses Gefühl dar.

Ich habe meine eigenen Beschwerden sehr gut im Griff und bin sehr dankbar, dass sie über die Jahre auch nicht zugenommen haben. Sie sind sehr gut zu kontrollieren, und wenn ich Sport treiben will, kann ich mit Medikamenten vorbeugen. Dumm daran ist höchstens, dass ich das nicht immer will – es ist auch nicht gut, sich zu sehr an oft cortisonhaltige Medikamente zu gewöhnen – und es dann immer mal wieder vorkommen kann, dass die Konstitution nicht so gut ist, wie ich gedacht habe – und der Anfall Tatsache wird. ist er mal da, kann er nur ausgesessen werden. Dann helfen die Medikamente zwar zu beruhigen, Leistungsfähigkeit ist aber nicht zurück zu bekommen, bevor sich der Körper nicht vollständig erholt und beruhigt hat.

So, wie ich meinen Körper erlebe, mahnt er mich immer mal wieder daran, wie herrlich es ist, wenn Bronchien, Lunge und Herz in ihrem perfekten Spiel ihren stillen Dienst für mich tun. Das erhöht meine Achtsamkeit. Der Wunsch, Höchstleistungen zu vollbringen, und dies nicht zu können, in meiner sportlichen Freizeittätigkeit eingeschränkt zu sein, sollte mir mit zunehmendem Alter ein Lächeln über mich selbst wert sein. Allerdings: Ich wäre wohl nicht der einzige, der im Clinch mit seinen körperlichen Realitäten auf dem Sportplatz ständig versucht, die Grenzen weiter zu stecken, als sie vorgegeben werden. Gesund ist das allerdings nicht. Auch ohne Asthma.