Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Kontaktsuche

∞  20 Oktober 2011, 20:31

Wie man sich plötzlich genötigt sieht, jemandem ganz bewusst über den Weg zu laufen, weil das zufällig nicht oder zu selten geschieht. Von etwas, das wir alle kennen: Dem Rückruf, der ausbleibt.


Vor ein paar Wochen begann das Unheil: Ich fragte ihn: Passt es dir jetzt, oder willst du mich zurückrufen? Er war dankbar für meine Geduld, und wollte zurückrufen. Ich weiss nicht mehr, ob er es tat, es versuchte oder vergass. Was ich noch weiss: Ich wartete vergebens auf seinen Anruf. Seither geht es uns laufend so. Wir verpassen uns immer wieder.

Und ich frage mich, ob meine Langatmigkeit ihn unter Umständen dazu veanlasst, vor der Wahl meiner Nummer vielleicht noch was Speditives zu erledigen… um mich dann zu vergessen, wobei er sich dabei unter Umständen durchaus in einer eigenen Verzettelungskette verheddern mag, das weiss ich nicht, ist mir aber auch egal. Ich sollte ihn nur dran kriegen. Nicht an den Kragen, dafür mag ich ihn viel zu gut, aber mal wieder an die Strippe.

Ich könnte mich auch fragen, warum ich ihn denn nicht am Morgen als erstes Traktandum auf meiner eigenen Liste anrufe? Ach, wir haben ja den ganzen Tag noch vor uns, und er sortiert bestimmt gerne zuerst seine Eingänge, und was wir besprechen wollen, ist ja doch eher strategisch. Oder er sitzt im Auto, und da telefoniere ich selbst nicht besonders gern. Oder, oder, oder.

So geht das mit uns, im Moment. Bei dieser Person handelt es sich um den wichtigsten Ansprechpartner in der eigenen Firma. Wahrscheinlich kriegen wir das morgen wieder nicht hin – und dann schreibt er mir eben wieder, zwischen den nächsten Terminen, letztmals aus den USA, nächstes Mal aus China. Geht auch. Ist sogar verbindlicher. Aber etwas geordneter, ruhiger und lebendiger hätten wir es wohl beide gerne.

Die Lösung? Sie liegt in unser beider Köpfen und zum Glück nicht zwischen uns. Das ist offensichtlich. Und nur deshalb können wir da auch noch ein bisschen weiter übern. Weil wir wissen: Wenn mit dem gegebenen Informationsstand der eine für beide etwas entscheidet, und sich das mal als suboptimal herausstellt, so halten wir uns gegenseitig den Rücken frei. In jedem anderen Fall würde unser kleiner Kommunikationsstau ganz schnell mal problematisch werden. Wird es nicht. Weil wir das, siehe oben, selbstverständlich in unseren Köpfen und mit unseren Telefonapparaten geregelt kriegen. Denn auch mit unseren Smartphones kann man noch immer telefonieren.