Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Kommentare und meine Antworten: Ein Vorsatz

∞  30 Dezember 2007, 12:54

Ich bin alt genug, um mit den guten Vorsätzen aufzuhören. Sie werden kaum je erfüllt und als Strategie gegen die Bilanzierung der eigenen Schwächen bleibt dann nur das Vergessen…
Natürlich liegt der tiefere Grund dieses Scheiterns nur darin, dass das dahinter liegende Problem und damit der Wunsch zur Änderung nicht quälend genug ist. Denn sonst würden wir das Besagte ja ändern.

Etwas allerdings möchte ich gerne ändern – ohne jeglichen Druck zu spüren.
Bei Stefan Bucher finde ich Peter Hogenkamp aus dessen Referat an einer Fachtagung zitiert, wo dieser die

Top 6 der Kommentarkiller


aufzählt:


1. Registrationszwang
2. Real-Name-Zwang
3. Kommentare löschen
4. Kommentare nicht beantworten. Nicht zwingend jeden. Aber das Gespräch führen.
5. Korrekturen im Beitrag nicht vornehmen.
6. Kommentare falsch beantworten: scharf reagieren, sich lustig machen.



Nun, ich fühle mich ertappt! Wenn auch nur in einem Punkt:
Punkt 4.
Es ist oft vorgekommen, dass ich einen Kommentar, der zumindest einen Dialog gesucht hat, habe stehen lassen. Ich mag dies nicht meiner Faulheit oder wenigstens Trägheit zuschreiben. Es ist eher eine wohl falsche Einschätzung:
Aus dem Wunsch heraus, mit meinen Beiträgen Ihr eigenes Nachdenken anzuregen und in der „Angst“, in keinem Fall Ihren vielleicht eigenen und anderen Rückschlussen und Schlussfolgerungen zuvor kommen zu wollen oder diese gar zu verhindern (es ist ein Unterschied, ob man liest, was jemand schreibt , oder ob man in der Folge selber zu sich spricht), habe ich manche versteckte Frage stehen lassen, ja mir manchmal gar die Unachtsamkeit erlaubt, nicht so genau „hinzulesen“, wie ich sollte.

Das möchte ich ändern.
Und damit verbinde ich einen grossen Dank: Die Menschen, denen ich durch mein Blog virtuell und real begegnet bin, haben mein Leben reicher gemacht. Dafür danke ich Ihnen Allen ganz herzlich. Jeder Kontakt, jede Wortmeldung steht zudem für jene, die still mitlesen und mitdenken und mitfühlen.
Möge Ihnen Allen solches im Neuen Jahr weiter geschenkt sein, und vor allem dies: Mitgefühl, gelebtes und erfahrenes, damit im Austausch und in der Begegnung so manches liebevolle Wort ihre Seele erreicht und dort für immer neue Samen der Lebensfreude spriessen lässt.

Etwas unsicher bin ich bei Punkt 6. Manchmal schlägt meine Lust an der Rhetorik vielleicht tiefer ein, als ich es selber wollte. Wen auch immer ich einmal verletzt haben mag – er möge mir verzeihen und darauf vertrauen, dass im eigenen Herzen das einfache Wort die persönliche Wahrheit umschreibt und nur gelten soll und darf, was man selbst angenommen und erkannt hat. Da kann kein noch so gedrechselter oder geschliffener Satz dagegen ankommen.

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