Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Kinder sind niemals Zyniker

∞  12 Oktober 2007, 23:13

Themen: SMS zum Tag und
Zugeneigt

Kinder sind niemals Zyniker, noch nicht mal Skeptiker.
Nur was sie lernen, kann sie dazu machen.
Erfahren sie Geborgenheit, so wird Mitgefühl in ihnen wohnen.



Wenn ich als Kind von meinen Eltern beständig höre und fühle: Du bist gut! Dann nehme ich das an. Ohne Vorbehalt. Wenn ich immer im Wissen darum, dass ich angenommen bin, gefördert werde, werde ich Leistungen suchen, sie erbringen, an ihnen scheitern – immer aber werde ich meinen Wert kennen.

Muss ich erst als Erwachsener diesen Glauben an mich selbst lernen, so ist das sehr schwer. Vor allem, wenn ich ihn mir selbst beibringen muss. Aber es kann auch schwer für meine Freunde sein, die unter meinem Zynismus mir selbst gegenüber leiden – und unter dem mangelnden Zuhören und Annehmen ihrer Liebe.

Freunde wollen uns immer sagen: Wir schulden uns selbst ein Zutrauen in unser eigenes Vermögen. Noch toller: In unser eigenes Wesen. Denn überall auf der Welt gilt das Gleiche: Freundschaften beruhen niemals auf den Leistungen, die eine Person erbringt. Sondern auf ihrem Wesen. Freundschaften werden mit Lust gelebt, weil in ihnen nichts, aber wirklich gar nichts bewiesen werden muss.

Das ist das Wunder: Ich werde meiner selbst wegen geachtet, geliebt, angenommen, respektiert, geschätzt.

Ja, wir sind verschieden. Ein Plappermaul der eine, in sich gekehrt die andere. Aber es ist schon interessant: Es gibt für jeden Topf einen Deckel. Würden wir alle das Gleiche mögen, wäre nur ein Mensch wirklich gefragt, und der wäre dann noch nicht mal zu beneiden…

Aber so ist es nicht. Die Schönsten, zum Beispiel, sind selten die Glücklichsten. Denn deren Zufriedenheit ist nicht leichter zu erlangen als die unsere. Vor dem Spiegel sind wir stets Subjektivisten. Und darin verd… Aktivisten. Wir prügeln auf uns ein. Sehen schepse Nasen, wo andere noch nicht mal einen Pickel sehen. Sehen ein langweiliges Gesicht, wo andere ebenmässige Züge erkennen, wünschen uns vollere Lippen, während andere den Schwung unseres Mudes bewundern…

Ja, wir sind verschieden. Das ist das Schönste daran: Das Eigene entdecken. Voller Empathie und positiver Neugier. Und jeder kennt Menschen, die einen lieben Blick für einen haben können.
Fangen sie einfach mal mit ihrem eigenen Blick an:
Warum gefällt mir mein Nachbar zur Linken? Weiss ich nicht ganz genau, dass, wenn ich das meinem Freund erzähle, er wahrscheinlich ein ganz anderes Bild im Kopf hat und genau diesen Menschen etwas anders sieht?

Wir haben ein Wesen, ein menschliches. Wir sollten es zulassen, zähmen oder frei lassen um unserer Seele willen, nicht für ein Ego oder eine Raserei – sondern für eine seelische Heimat, die ein Kind in der Geborgenheit elterlicher Zuwendung bekommt – und wir im Erfahren, dass wir mit genau unserem Wesen Gottes Kinder sind.