Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Junge an die Bloggermacht!

∞  3 Juli 2008, 16:27

Manchmal frage ich mich, was aus meinem Schreiben geworden wäre, wenn es zu meinen Gymnasiumszeiten schon so etwas wie Internet und vor allem Blogs gegeben hätte? Und zu den Studienzeiten erst!

Ich hätte mein Schreiben wohl zu erproben gewagt, statt es im stillen Kämmerlein zu versuchen und dann für mich zu verwerfen.
So aber ist es anders gekommen – und es ist auch so gut, wie es war und ist. Ich entdecke heute mein Schreiben zwar sicher anders, als es mir mit zwanzig ergangen wäre, aber der Genuss, doch wieder dazu gekommen zu sein, hat etwas von dem Bier, das man nach langer Pause wieder zu sich nimmt, den Geschmack wie eine vertraute Erinnerung geniessend, an einem langsam abkühlenden heissen Sommertag in der Lebensmitte, am Start in den Feierabend, der noch so viel bereithalten kann.

Dennoch drückt es mir das Herz ab, wenn ich höre, dass junge Menschen das Schreiben wieder aufgeben. Ich möchte darauf hinwirken, dass dies nicht geschieht und zumindest so konspirativ einwirken, dass da Samen gesetzt werden, deren innere Triebe auch später wieder ausschlagen können. Darum freue ich mich ungemein über Texte junger Autoren, über deren unbeschwertes und freies Schreiben, über Gedanken von Freiheit, Wehmut, Träumen, Idealen, erwachenden Gefühlen und irritierenden Stimmungen – und über den Spiegel, den uns junge Menschen vorhalten können über unsere eigenen Ideale, die wir längst unter scheinbaren Sachzwängen begraben haben.

Ich werde Wege finden, gerade junge Blogger zu unterstützen – und ich werde es mit Freude und viel persönlichem Gewinn tun, genau so, wie ich mich freue, wenn ich Kids auf dem Fussballplatz sehe. Wie hat das doch mir selbst auch Spass gemacht!

Die Leidenschaft für ein aufgepumptes Stück Leder – für das Tor, das noch geschossen werden muss, ist die kindliche Form der Sehnsucht nach dem richtigen, dem absolut treffenden Text, Satz, Wort. Und indem ich dribble, nach dem Wort suche und immer wieder neue Stellungen für Sätze suche, ist da ein neuer Spiegel auf dem Bildschirm, der mir zeigt, wie ich weiter denke, im Kreis oder entlang einer Linie.

Worte, ob gelesen oder geschrieben, sind eine Art Fingerprint der persönlichen Entwicklung – mindestens und spätestens dann, wenn sich zeigt, wie wir sie beachten und damit umgehen.

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[Bildquelle: Der TuB Bocholt bei bocholt.sportalis.de ]


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