Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Jenseits aller Anstrengung

∞  15 August 2007, 23:32

Themen: SMS zum Tag und
lyrisch-meditativ

Wir denken unser Leben und schaffen damit unsere Stimmung, die Farben, in denen wir die Welt sehen.

Ruhen unsere Gedanken, so müssen wir nichts mehr färben.



Haben Sie schon mal versucht, nur für eine Minute nichts zu denken?
Wenn Sie es die paar ersten Male versuchen, scheint es Ihnen unmöglich. Und vielleicht erschrecken sie über das unablässige Gewusel in Ihrem Kopf. Ständig rotiert unser Gehirn, verarbeitet Wahrnehmungen und zieht daraus Schlüsse, reagiert meist, agiert seltener.

In der Meditation, im bewussten Atmen können wir erst einmal vesuchen, unsere Gedanken zu zähmen. Schon erstaunlich, dass es schon beruhigend sein kann, eine Weile lang wenigstens immer an die gleichen Dinge zu denken.

Es ist auch erstaunlich, woher diese Gedanken wohl auch immer kommen mögen? Plötzlich sind sie da, und wenn wir sie verscheuchen, kommen sie bestimmt wieder, als wären sie die Reinkarnationen der lästigsten Stubenfliegen, die man sich nur denken kann.

Sich Gedanken machen ist bestimmt nicht falsch. Je mehr wir mit uns selbst reden, um so deutlicher kann das Bild von uns für uns selbst werden. Und wir können den Blick auf uns trainieren und uns um positive Regungen und Gedanken bemühen. Wir sehen das Leben rosig.

Aber wenn wir es schafften, nicht mehr zu denken, bräuchten wir auch keine Deutung des Lebens mehr. Es fände einfach statt. Wir würden es sehen, auch erleben können, nichts halten wollen – denn das geschieht durchs Denken zuerst – wir würden empfangen und gehen lassen, wären einfach und immer noch Teil von Prozessen und stünden doch ausserhalb, gerade weil wir uns nicht der Zeit versperren.

Wenn wir Menschen eine unzerstörbare Seele haben, eine nicht-körperliche Identität, dann ist es möglich, auf diesem Weg die Erfahrung zu machen, dass es in uns ein Bewusstsein gibt, das jenseits der Kette aller Umstände des Heute und Morgens Bestand hat und lebendig bleibt. Eine Wahrheit, die keine Farbe braucht, um lebbar zu sein. Eine Wahrheit, die vor allen unseren Stimmungen und weit danach immer noch existiert. Und der wir auf die Spur finden können im Leben – oder in den Leben?

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