Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Irritationen

∞  30 April 2012, 20:30

Was für ein Tag! Vom ersten Moment an Beschäftigung unter Hochdruck. Ein neues Web-Projekt für einen Verein steht absolut kurz vor der Vollendung – es geht nur noch darum, die Seite vom Zwischenparkplatz beim Provider auf die definitive Adresse zu verschieben.

Nur: Wir werden den ganzen Tag damit zubringen, uns über nochmalige Zusatzfunktionen zu unterhalten, die wir gar nicht brauchen ¬- um dann am Abend um zehn vor Fünf eine Frage gestellt zu bekommen, die wir bis Geschäftsschluss nicht beantworten können. Und morgen ist 1. Mai. Tag der Arbeit – und in meinem Fall der besonderen geforderten Demut.

Was an dieser Zusammenarbeit so ganz besonders irritierend ist, liegt in einem bestimmten Verhalten der Ansprechperson, das irgendwie schon wieder eine Technik zu sein scheint:

Am Anfang steht die Aussage: “Es ist alles kein Problem.” Dann taucht eine neue Frage auf, die Aufgabe stellt sich neu – und du hörst nichts mehr. Dann bohrt man nach, und plötzlich geht es vorwärts, bis zu dem Punkt, an dem einem die Gegenseite erneut bedeutet, jetzt wäre alles bereit. Dann folgt eine allerletzte Frage, und dann ist wieder Stillschweigen: Es ist diese Situation, in der du nicht weisst, ob die Gegenseite überhaupt zur Kenntnis genommen hat, was noch ein Problem ist, bis zur plötzlichen neuen Wortmeldung, jetzt wäre alles Paletti: So hangelt sich die Ansprechperson in meiner Wahrnehmung vom Nichtwissen zum Unwissen und zurück. Mit dem Kunststück am Ende des heutigen Tages, dass die plötzliche Mitteilung, gewisse Zugangsdaten würden noch fehlen, bei uns gleich vier Leute nochmals in die Hektik zwingen – ohne dass sich diese am Ende wenigstens in einem erfolgreichen Abschluss erschöpft.

Übermorgen geht’s weiter. Das heisst, ich nehme es an. Ich habe nämlich keine Ahnung, ob meine Ansprechperson allenfalls morgen arbeitet (Provider haben Pikett-Zeiten für Angestellte) – oder eben doch nicht. Denn plötzlich war wieder mal Schluss mit der einseitigen “Kommunikation”, und es herrschte Stille in der I-Net-Leitung…

Ich frage mich manchmal auch, wie ein solcher Dienstleister nach Hause geht, im vollen Wissen, die Vorgabe so was von in den Sand gesetzt zu haben und im Wissen, dass der Kunde morgen oder übermorgen unweigerlich auf ihn warten wird. Aber so was von…