Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Information - zwischen Fehlinformation und Desinformation

∞  14 September 2014, 22:20

Es begann nach NineEleven mit den getürkten Geheimdienstberichten des CIA über die angeblichen atomaren Waffenarsenale von Saddam Hussein, um den neuen Irak-Feldzug zu rechtfertigen. Das war so was wie ein Dammbruch. Seither ist das letzte Stückchen Moral in den Fragen der Wahrhaftigkeit des ehemaligen “Gutes” namens Information vor die Hunde gegangen.

Natürlich haben zu allen Zeiten Despoten und kriegsgierige Parteien Informationen getürkt und Ereignisse fingiert, um Kriege zu rechtfertigen – in dieser Weise aber hatte das eine neue Qualität und desavouierte teilweise gar jene, welche die Nachrichten vors Volk brachten, womöglich gutgläubig. Die politische Karriere eines gewissen Herrn Powell war danach praktisch zu Ende. Er hatte als Vertrauensmann des Volkes seine Schuldigkeit getan, in dem Moment, in dem seine Rolle nicht mehr gebraucht wurde.

Seither gilt mehr als je zuvor, beschleunigt durch die besonderen Aspekte des Internets als Informationsträger und -verbreiter, dass kaum eine Information die Bits wert sein muss, die es brauchte, um sie zu veröffentlichen. Wie sollen wir überhaupt noch – egal aus welcher Quelle – Nachrichten als fundiert, wahr oder eben fingiert erkennen? Wie weit machen sich öffentlichrechtliche Sender wie ARD und ZDF, geleitet und gesteuert von den politischen Parteien, bewusst oder unbewusst zu Instrumenten der Regierenden?

Welche Art Ethik gibt es überhaupt noch im journalistischen Metier? Wie können umgekehrt angehörige dieser Berufsgattung überhaupt verhindern oder nur erkennen, wie weit sie selbst instrumentalisiert werden? Sind jene, die, angefangen beim Zusammensturz der TwinTower bis zum Absturz des zweiten malaysischen Verkehrsflugzeugs in der Ukraine, Verschwörungstheorien entwickeln, schlicht Spinner oder haben sie womöglich in vielen Teilen recht? Wie kann es sein, dass in heutiger Zeit eine Verkehrsmaschine von allen Radars verschwindet, absolut spurlos, während bei einer zweiten sehr kurz nach dem Absturz Einzelheiten publiziert werden, die als gesichert verkauft werden?

Wie bedenklich muss es uns anmuten, dass die Bilder von der Absturzstelle entweder ganz spärlich oder gar nicht und dann unglaublich scheinen? Praktisch intakte Leichen bei einem Absturz aus zehntausend Meter Höhe? Dafür kaum Blutspuren? Zweihundert Erwachsene und über achtzig Kinder? Bin ich schon mal auf einem solchen Langstreckenflug mitgeflogen? Und wir kennen sie doch alle, die Bilder von Angehörigen, die an Flughäfen verzweifelt auf ihre Angehörigen warten. Sie sind ja auch ein Fressen für die TV-Stationen. Hier aber fehlten sie beinahe vollständig.

Dafür gaben sich Zeitungen dazu her, Bildstrecken von Überbleibseln von Passagieren unkommentiert zu drucken – Bücher im Gras, völlig unversehrt, zum Beispiel… Bei einem Absturz aus grosser Höhe nach einem Abschuss?

Geht man der Berichterstattung ein wenig nach, so kann man wirklich Gespenster sehen – und es sind womöglich mehr als Gespenster… Ich tue mich schwer, jeglicher Art von Kriegstreiberei zu folgen, auch aus den “eigenen” Reihen. Und die Tatsache, dass Putin auf diesem Klavier ebenso gut spielt, macht die Sache nicht wirklich besser.

Noch ein Wort zu den unzähligen Blogs, welche auf die Ungereimtheiten hinzuweisen versuchen: Auch bei Ihnen ist leider selten klar, wer dahinter steckt und welche Unterstützung von wem allenfalls geleistet wird. Und wer steckt zum Beispiel hinter den DWN, den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, die sehr EU-kritisch berichten, mit scheinbar teilweise hohem journalistischem Aufwand. Oft wird dabei ein Nerv getroffen, der auch beim mir gereizt ist, und ich würde mir wünschen, andere Medien würden ähnliche Fragen stellen. Und am nächsten Tag ist mir dann der ständige Prügel in den DWN, mit dem die Verwendung der deutschen Steuergelder für die EU-Politik gegeisselt wird, so was von zuwider. Halloooo, schlussendlich ist alles, was eine Regierung macht, von Steuergeldern bezahlt, und dass sie damit auch Aussenpolitik macht, ist natürlich richtig. Allenfalls macht sie die falsche, und das kann man kritisieren, aber am Ende entscheidet das der Wähler.

Am Ende bleibt auch hier wieder nur das Gebet der Demokratie: Je direkter sie ist, desto schwerer lässt sich Macht missbrauchen. Allerdings brauchen auch wir Bürger Informationen, um Stimmentscheide zu treffen, und je weniger lokal ein Sachentscheid ist, um so leichter wird auch hier Desinformation.

Wir müssen uns in allem einfach bewusstsein, dass das Internet nicht etwa dazu beigetragen hat, unser Wissen über die politischen Zusammenhänge zu mehren. Aber es wird fleissig dazu benutzt, unsere Wahrnehmung zu steuern. Und überall dort, wo sich Information basisdemokratisch mit andern teilen will, wird diese Idee just wieder von jenen torpediert, die daran kein Interesse haben – sei es punktuell oder graduell: Wikipedia dürfte voll sein von Einträgen, die zum Wohl bestimmter Seiten oder Personen verändert, gesteuert oder “vertieft” wurden. Der Kampf der Macher gegen diesen Missbrauch gleicht einer Sisyphus-Arbeit.