Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


In den älteren Schichten meiner Seele stöbern

∞  28 Juli 2011, 17:45

Mein Buchprojekt steckt zwar noch immer in den Kinderschuhen. Doch immerhin bin ich mit Stoffsuche beschäftigt. Das führt dazu, dass ich wieder in den Anfängen meiner Bloggerei zu stöbern beginne.


Ich stosse dabei auf so manchen Text, von dem ich noch genau weiss, wie es zu ihm gekommen ist, was mich dabei im Leben beschäftigt hat, obwohl das bis zu sieben Jahre her ist. Und ich stelle betroffen fest:
Es kommt mir so vor, dass mich viele Dinge mehr beschäftigen konnten als heute. Ich war, im besten Sinn des Wortes, oft naiver als heute, glaubte an die Macht der Veränderung im Kleinen – und tat und schrieb Vieles im Glauben, nein, im Wissen, dass nicht wirklich mehr zu tun ist, als in der eigenen kleinen Welt festen Stand zu bekommen.

Heute drücken mich viele Problemstellungen globaler Natur sehr viel mehr als damals. Mit dem Resultat, dass mich das lähmt, statt herausfordert. Oder besser: Die Dinge quälen mich mehr. Nun mag man sagen, es hätten sich ja sehr wohl auch in diesem überschaubaren Zeitraum Vieles massgeblich und in einer nicht vorauszusehenden Weise verändert. Ich denke aber, dass sie mir auch so verändert vorkommen, weil ich anders darauf blicke. Und ich vermute, dass die Gnade, mehr Zeit zu haben als andere, gerade in dieser Hinsicht auch eine grosse Aufgabe ist. Ich habe Zeit und Raum, mir die Verrücktheiten der Welt und ihrer Menschen – und die eigene – einzugestehen. Ich kann es sehen, wie Sie auch. Aber wenn ich diese Dinge zur Seite wischen will, verscheuchen, wie eine lästige Fliege, dann gelingt mir dies nicht wirklich. Nicht der Fliege wegen, die zurück kommt, sondern weil da eben der Sachzwang der fehlenden Zeit nicht wirklich greift: Bei mir können sich die Dinge setzen. Und so nehme ich mir die Probleme der Welt und seiner Menschen mehr zu Herzen, was mich quält. Fast scheint es so, als würde ich diese Qual suchen und dabei übersehen, dass ich und meine Seele selbst Pflege brauchen. Und Zuspruch.

Ich vermute, dass ich für diesen Zuspruch durchaus bei mir selbst fündig werden kann. Auch und gerade in alten Texten. Weshalb ich mir vorgenommen habe, am chronologischen Anfang dieses Blogs die alten Beiträge aus myblog hinten anzuhängen. Mal sehen, ob das klappt.

Ich bin dann mal weg (beim Stöbern und Lesen), um schlussendlich wieder wirklich da zu sein.

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Nachtrag um 17h40:
Interessant, dass ein mögliches Buchprojekt auch ganz zu Anfang Thema eines Eintrags war. Negativ beantwortet. Gut Ding will eben Weile haben. Und das kann dauern. Mittlerweile geniesse ich es immerhin, in aller Stille an einem Thema zu arbeiten. Gedanklich. Neeeein. Vom Inhalt wird hier nichts zu lesen sein. Es ist zwar wichtig geworden, dass ich mir eingestehe, ein Buch schreiben zu wollen – und es auch zu versuchen. Aber der wirkliche Gewinn besteht in der stillen Arbeit – und in einer, die keinen täglichen “Output” beinhaltet. Input ist hier wirklich etwas, was sich nach innen richtet. Zu meiner eigenen Erdung bestimmt.