Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


In China fehlen ein paar Arbeiter

∞  26 September 2012, 17:54

Die Firma Foxconn, Handy- und Computerhersteller in China, hat viele Probleme. Eines davon sind Engpässe bei den Arbeitern für das neue iPhone 5 von Apple, zu welchen Bedingungen auch immer. Es fehlen welche. Genau genommen 200’000.

istockphoto.com/koun

Das muss man sich mal vorstellen: Für ein einziges Produkt in einem Firmenkonglomerat fehlt die Kleinigkeit aller Einwohner einer Stadt wie Kassel oder Genf an Arbeitskräften.

Nichts verdeutlicht so sehr, zu was die Globalisierung führt: Die Produktion für eines der weltweit am meisten gefragtesten Produkte konzentriert sich in unvorstellbarem Ausmass an einem “Ort”, bei einer Firma, unter den Konditionen eines Marktführers, der als Resultat der Bündelung aller Ressourcen und Verhandlungsergebnisse dank unserer Nachfrage damit die höchsten Gewinne dann erwirtschaftet – wenn er seine Auftragsvergabe konzentriert in einen einzigen Topf wirft. Das erzeugt die grössten Möglichkeiten, auf die Preise zu drücken – stellt aber auch hohe Risiken dar. Dem maximalen Gewinn wird dies aber längst untergeordnet, und dies ist eine Tendenz, die in allen grossen Firmen, börsenkotiert, zu beobachten ist. Resultate müssen kurzfristig erzielt, Erwartungen schnellstmöglich erfüllt werden.

Dass umgekehrt vom Nachfrager, also von uns, unangenehm schnell und lästig nachhaltig unbequeme Fragen gestellt werden könnten und womöglich ein verändertes Nutzerverhalten drohen würde, ist nach wie vor nicht anzunehmen. Zumal wir uns der Schutzbehauptung bedienen können, dass die Verhältnisse bei kaum einem Anbieter wirklich besser sein dürften. Also wird das weiter gehen und die Energie, die wir dem Wettbewerb, der alles besser macht, so zudenken, wird in Patentstreitigkeiten immer grösseren Ausmasses gipfeln, weil am Ende sich ganz wenige bekriegen. Nur eines sieht der Wettbewerb nicht vor: Die Existenz einer Nummer 2, die für ein divergierendes Verhalten von der Börse auch noch belohnt werden würde – und schon gar nicht von uns Konsumenten.

Dabei würde nur schon die Verweigerung einer weniger Prozente unter allen Konsumenten Alarm auslösen. Denn es geht auch dann schon um Milliarden.