Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Imagine: Der Geist von John Lennon

∞  8 Februar 2014, 09:00

X-Factor ist wohl so was wie die Mutter aller Casting-Shows, und wie alle diese Formate ist sie einem riesigen emotionalen Hype ausgesetzt und ein TV-Ereignis der ganz besonderen Art, mit riesigem Potential – und grosser Versuchung, die Manipulationsknöpfe über Gebühr zu drücken. Aber in diesem Fall ist mir das egal, denn – egal ob und wie konstruiert – hier wurde ein Moment zelebriert, der deshalb magisch wurde, weil ein an sich schon gigantischer Pop-Song auf eine Weise dargebracht wurde, dass sich ein Komponist einfach nur noch sagen kann: Besser und eindrücklicher hätte nicht interpretiert werden können, was ich ausdrücken wollte:

Imagine von John Lennon ist wohl der Anti-Kriegs-Song überhaupt. Aber wenn Emmanuel Kelly ihn singt, dann erfüllt er sich endgültig für alle, die ihn hören:
Er und sein Bruder werden als Babys verkrüppelt im Irak in einem Park ausgesetzt – gefunden und in ein Heim gebracht, in dem sie mehr dahin vegetieren als leben. Als sie von Australiern adoptiert werden, beginnt für sie im Westen ein neues Leben. Emmanuel weiss nicht mal genau, wie alt er eigentlich ist, aber er gestaltet sein Leben – und er hat eine wunderbare Stimme und mit seiner Geschichte an diesem Tag an diesem Platz eine Botschaft. Und die bringt er so rüber, dass nicht nur Ronan Keating Gänsehaut verspürt.

Kelly ist eine oder zwei Runden später ausgeschieden, weil er seinen Text vergessen hat. Ob man fand, es wäre am besten so, weil man nicht irgendwann in der Competition die Diskussion wollte, ob hier ein Behindertenbonus spiele, weiss ich nicht. Es ist auch nicht so wichtig. Diesen Moment sollten wir teilen, und wir sollten die Botschaft uns zu Herzen nehmen.

Den Auftritt gibt es im Netz in Dutzenden Ausführungen, diese hier hat teilweise Untertitel in deutsch, deshalb habe ich ihn ausgewählt, für jene, die kein Englisch können, dafür ist die Bildqualität schlecht – und der Titel des Videos auf Youtube saublöd. Aber was soll’s. Wie gesagt: Ausblenden, was nicht zur Ausstrahlung dieses jungen Mannes und zu seinem grossen Auftritt gehört.
Und zuhören, der Song beginnt bei 3:10: