Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


ICH HABE KEINE ZEIT - erste Fassung

∞  26 Oktober 2004, 22:53

Was für ein trostloser Satz.
Wie oft ist er bei uns zu hören!
Weil er für so viel herhalten muss.
Es sagt ihn der Personalchef, gegenüber dem Mitarbeiter, von dem unangenehme Fragen drohen, genau so wie die allein erziehende Mutter mit drei Kindern, die auch diesmal nicht ins Kino gehen kann.

Wir mögen es oft bedauern, keine Zeit zu haben.
Aber wie sehr tun wir es wirklich?
Würden wir denn mit mehr Zeit etwas anzufangen wissen?
Haben wir so wenig Zeit, wie wir meinen?
Vertrödeln wir sie nicht unnütz vom ersten Moment des Tages an.

Ich habe keine Zeit.
Das ist ein Satz aus unserer Zivilisation.
Wo die Menschen mit einem Bezug zur Natur leben, gibt es ihn nicht.
Denn da ist die Natur Herrin der Zeit, sie gibt den Lebensrhythmus vor.
Ruhe und gebotene Eile stehen viel natürlicher in einem tatsächlichen Bezug zur Realität.
Ein aufkommender Sturm zwingt den Bauern, das Heu schnell einzubringen.
DA ist wirklich keine Zeit zu verlieren.
Wenn er dann in der Hütte sitzt und der Sturm ums Haus tobt, wird dem Bedürfnis nach Ruhe recht gegeben, weil Gelassenheit gelernt werden konnte.

Wir machen uns so viel Stress selbst.
Und wie oft meine ich etwas anderes, wenn ich sage, ich habe Stress?
Sage ich nicht im Grunde zu mir selbst: Ich fange mit meiner Zeit nicht das Richtige an?
Wer Zeit hat, ist wirklich reich.

Lass uns einen Kaffee trinken gehen, ich habe Zeit.

myblog.de/thinkabout am
26.10.04 22:53

bearbeiteter Text am 4. April 2007