Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ich, das Volley-Monster

∞  23 Oktober 2013, 23:31

Also, eigentlich wäre ich heute abend gar nicht eingeteilt gewesen fürs Tennis. Ich bin nur eingesprungen.
Und eigentlich bin ich nicht fit. Ich bin massiv erkältet und die Nase läuft, als wäre sie die Regenrinne am Dach in einem Gewitter – oder dann ist sie verstopft. Ich kriege gerade so viel Luft, dass es fürs Doppel reicht.

Und dann schauen wir uns nach etwa fünfundsiebzig Minuten ein erstes Mal gegenseitig an:
Ich habe ein gefühltes Dutzend Mal einen so genannt unmöglichen Volley spielen müssen: Nur Reaktion, ohne jedes Nachdenken, Körperhaltungen, dass es einem schwindlig werden dürfte – aber der Ball landet jedesmal im gegnerischen Feld und fast immer machen wir anschliessend den Punkt.
Ich lache mich kaputt, die Gegner schütteln nur den Kopf, mein Partner grinst.

Es ist einer dieser Abende, an denen alles gelingt (also, bei den Volleys) – und nächstes Mal habe ich dann wieder die Seuche. Nun: Ich habe eine gute Reaktion, aber das hier war einfach nur magisch, komisch, surreal – und lässt sich nicht wieder produzieren.

Es ist wirklich komisch, wie das Leben einem manchmal zuspielen kann – oder einem die Lust zu nehmen vermag. Woran liegt es, dass wir das eine oder das andere erleben? Welche Logik, die wir doch sonst in allem finden, liegt darin?

Natürlich kann ich, wenn ich will, ein paar Dinge dazu erklären: Ich war heute völlig locker drauf, kam ohne grosse Erwartungen, freute mich, dass ich troztdem spielen konnte. Ich habe keine Gedanken daran verschwendet, was ich mir vornehmen wolle, an diesem Abend. Es war einfach alles ganz leicht.

Aber, hey: An einem anderen Abend mit gutem Spiel ist der Grund dann in der Rekapitulation gerade die Fokussierung und Konzentrartion, die klare Gewichtung einer Zielsetzung, die Fitness. Sport bleibt Zu-Fall. Erklärbar in seiner letzten Konsequenz sind die Kapriolen des Balles nur als physikalischer Nachvollzug einer Bewegung – aber das, was am Ursprung steht, die Energie, die wir ihm mitgeben – manchmal sind wir eben mit ihm im Reinen, und manchmal überhaupt nicht.