Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Humor, die schöne weise Kunst

∞  12 Dezember 2011, 19:06

Erst dann wird etwas böse, wenn es nicht mehr komisch ist.

Sir Peter Ustinov



Mit dem Humor, so kommt es mir vor, ist es zunehmend wie mit den so genannt schönen Künsten: Er scheint auszusterben. Ich meine diesen feinen Humor, der nichts Satirisches und nichts Zynisches hat, der sich einfach darin genügt, lächelnd auf die Welt zu blicken. Man kann von komischen Menschen komisch erzählen, ohne sie lächerlich zu machen. Man kann Menschen auch in ihrem Missgeschick die Würde lassen. Man kann sich mit einer bestimmten Art des Lachens mit der Welt versöhnen.

Und mir ist weder real noch medial je ein feinsinnigerer Mensch begegnet, wie es eben Sir Peter Ustinov war. Diesem Mann hat man zu Recht gerne bis ins hohe Alter zugehört, und wohl nie davor oder danach konnte einer so herrlich über vermeintlich Nebensächlichstes erzählen – oder mit seinen Anekdoten aus der scheinbar so hohen Welt der Kulturen deutlich machen, wie menschlich wir alle sind.

Sir Peter Ustinov war im allerbesten Sinn ein Mensch. Einer, der trotz einer brillianten Auffassungsgabe an der Welt nicht verzweifelt ist, oder es uns auf jeden Fall nicht merken liess. Ein brillianter Kopf mit tausenden von tollen Sätzen – hinter denen immer ein Gedanke sitzt, der förmlich dazu einlädt, ihn selbst weiter zu denken.

Und in allem immer mit dabei: Der Humor. Siehe oben.

Es vergeht kein Jahr, dass ich nicht traurig bin über seinen Tod. Aber das Leben muss nicht böse weiter gehen, so lange es auch immer komisch ist. Wir haben einfach einen nicht mehr unter uns, der uns dabei voraus gegangen ist.

Fundstücke im Netz
Besonders empfehle ich dieses vierminütige Interview, in dem sich Ustinov zu Religion, Glauben und Zweifel äussert.

Ich wünsche Ihnen ein Lächeln vor und beim Zähneputzen. Damit den Tag beginnen und beschliessen. Das wäre Lebenskust.