Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Hoch über dem Alltag

∞  24 September 2008, 21:27

Einmal pro Jahr, es hat schon längst Tradition, machen wir hoch über dem Walensee eine kleine Herbstwanderung. In prächtiger Kulisse wiederholt sich, was ich gestern schon schrieb:

Der Hochnebel löst sich auf, letzte Nebelfetzen klammern sich an die Bergflanken, und dann ist die Sonne da. Den ganzen Tag Kuhglockengebimmel, leuchtende Rucksäcke versprengter Wanderer, der Duft von Herbstblumen und aufgebrochenem, frisch gemähtem Wiesengrund, Bergwald, mit Tannenreisig wattierter Boden, dass man wie in Mokassins darauf laufen kann.
Ein Eichhörnchen wechselt den Baum, ein aufgeschreckter Hase sucht in weiten, mächtigen Sprüngen neue Deckung, Bergbauern vermessen Zäune, der Fluss rollt zu Tal, der Wind frischt auf, und verwischt das klackende Geräusch der Wanderstöcke hinter uns.

Vertraute Gegenden lullen ein. Was bekannt ist, wird nicht mehr wahr genommen. Hier ist es anders. Jedes Mal staunen wir wieder ab diesem Sinnbild einer Schweiz, in der sich die Vielfalt auf kleinstem Raum findet, es freilich kaum mal länger geradeaus geht, ja, das Spektatkuläre gerade im immer sich wiederholenden Auf und Ab liegt, noch verrückter als zuvor und geradezu atemberaubend, wenn man am Schluss zurück zu Tal fährt, den See tief unter einem eine grün-blaue Milch, die so träge scheint, dass nichts sie in Aufruhr bringen könnte. Die Einheimischen und die Berge an den Ufern wissen es besser…

Wir verlassen einen Menschenhorst – und werden wiederkommen.

Bilder – ich habe nur wenige gemacht – gibt es hier. Zum Weiterblättern einfach Pfeiltaste nach rechts drücken.

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