Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Hinter Riccardo Ricco Zweiter werden

∞  17 Juli 2008, 17:41

Der 24-jährige italienische Radprofi ist des Dopings mit EPO überführt worden. Das ist jener Fahrer, der sowohl im vergangenen Giro zwei Etappen gewann, wie auch nun in der aktuellen Tour de France.

Bemerkenswert daran ist, dass wohl noch nie ein Fahrer so lange voraus so deutlich des Dopings verdächtigt wurde – und sich nun auch erwischen liess.

Hiess es erst, es würden heute vor allem noch alte Fahrer am Ende ihrer Karriere der Versuchung erliegen, schlauer als der Rest sein zu können, trifft es jetzt wieder einen jungen.

Ich stelle mir vor, wie es ist, in einem Rennen hinter Ricco Zweiter geworden zu sein. Jetzt weiss man: Er war gedopt. Die Ranglisten werden umgeschrieben. Das ist auch schon alles. Wahrscheinlich wird irgend ein Pokal noch per Post umgeleitet und ein warmherziges Schreiben mitgeliefert – mit ein bisschen Geld.

Aber das Gefühl, im Rennen der Erste gewesen zu sein, wenn möglich auch noch “sauber” (?), das kann nicht nachgeliefert werden.

Angenommen, der Zweite war tatsächlich redlich unterwegs, so hat er erst recht den zusätzlichen Schaden, dass nicht nur die Resultatliste torpediert wurde, sondern sein Berufsstand als Ganzes.

Meine Meinung: An die Dopinglabors muss der allerhöchste Anforderungskatalog für den Standard korrekter Testverfahren angelegt werden. Umgekehrt muss deren Ergebnis zu lebenslangen Sperren führen. Sofort. Ansonsten gibt es immer Schlauere, die den Berg hinauf sprinten.