Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Haut die Maut

∞  29 Mai 2012, 15:01

Nun ist sie also entbrannt, die Diskussion in Deutschland um die Einführung einer Maut – womöglich nach Schweizer Vorbild. Wegelagerer sind wir geschimpft worden, als wir dieses System zur Finanzierung der Autobahnen – und als Beitrag der Verkehrsteilnehmer an die Alpentransversalen eingeführt haben.

Geradezu belustigen könnte man sich über die Inbrunst, mit der sich die Liberalen zum Anwalt der Autofahrer machen (also aller Deutschen und damit aller Wähler), wenn es nicht so traurig wäre, mit diesem Reflex Politik zu machen, der da kund tut:
Ich zahle nicht, die anderen zuerst.

Milchkühe wären sie, die Autofahrer, heisst es. Kein Wort von der Industrie, die mit Milliardenbeiträgen subventioniert und in Krisenzeiten (Abwrackprämien) angekurbelt wird, was erst dazu führt, dass jedermann ein Auto haben muss. Ein möglichst dickes und schnelles noch dazu. Verzeihung, aber ich kann dieses Gezetere einfach nicht mehr ernst nehmen, so offen liegt die Unvernunft auf dem Tisch, bevor sich alle wieder in den Verkehr schlängeln und im nächsten Stau über die anderen fluchen, welche die Strassen verstopfen.

Tatsächlich ist es ja in allen Fragen der Energie und des Verkehrs so, dass wir weder ein Finanzierungskonzept nach dem Verursacherprinzip haben, noch die aus dem Bedarf an Energie oder Infrastruktur erwachsenden Kosten bis zur umweltgerechten definitiven Entsorgung aller Komponenten diesem Aufwand wirklich zurechnen würden.

Und überlässt man das Geschacher um die Umlegung dieser Belastungen der Politik, kann erst recht nicht mehr dabei heraus kommen als ein billiges Buhlen um Wählergunst. Igitt. Unsere Natur schluckt derweil weiter unsere Belastungen – die Rechnung aber wird uns dafür zurück geschickt werden, zahlbar ohne Möglichkeit der Stundung.