Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Hanoi - Durchatmen vor einem letzten Highlight

∞  10 April 2009, 11:21

Wir holen Luft fuer das letzte grosse Highlight unserer Reise: Dem Ausflug in die (diesmal die echte) Halong-Bucht ausserhalb von Hanoi, wo wir auf einem Schiff uebernachten werden und also mehr als einen Tag verbringen duerfen.

Danach geht es zurueck nach Hause.

Nach unserer kleinen Stadtrundfahrt heute Morgen war bei mir das Aufnahmevermoegen endgueltig erschoepft. Dabei hat mir vor allem der Literaturtempel ungemein gut gefallen, und ich bin weit davon entfernt, von Hanoi enttaeuscht zu sein. Aber einer asiatischen Weltstadt am Ende einer vierwoechigen Reise auf den Grund gehen zu wollen, ist relativ schwierig. Als Fiebermesser fuer den Grad der eigenen inneren Saettigung ist es allerdings sehr geeignet.

Nach einer Rast im Stadtpark und einem belebenden Rueckmarsch ins Hotel durch wuselige Altstadtgassen, nach einem Zwischenstopp im Hotelzimmer, bei dem ich mir in Ruhe mit Thinkabouts Wife nochmals einige Bilder angesehen habe, freue ich mich einfach nur noch ueber die Vielfalt der Eindruecke, die ich sammeln durfte.

Wie immer bin ich auch gleichzeitig traurig, wie viel an der Oberflaeche bleiben muss, aber die Tiefgruendigkeit stellt sich stets beim Reisenden selbst ein, wenn er an den Ort zurueckkehrt, an dem die Heimat oder das, was wir dafuer halten, ein Durchatmen erlaubt, und die Gedanken in Ruhe nochmals auf dem Weg sein duerfen: Noch immer war es so, dass der Reichtum unserer Reisen mir erst mit der Zeit richtig zu Bewusstsein kam: Jede Marktfrau, die meinen Blick auffaengt und erwidert, jeder Passant, der mir eine Ahnung seines so viel beschwerlicheren, aber auch genuegsameren Lebens verschafft, ist mein Lehrer.

Es ist die schoenste Weise, in der ich mich als Schueler sehen darf. Und ich freue mich darauf, in meinem eigenen Leben mit nochmals mehr Bewusstsein fuer die darin zu entdeckenden Reichtuemer wieder neu erwachen zu duerfen – und darin ein Reisender zu bleiben.

Und was ich fuer Kameraden habe auf dieser Reise! Es ist einfach phantastisch.
Auch bin ich extrem dankbar fuer die Menschen, denen wir immer wieder begegnen duerfen und die uns helfen, uns in fremden Umgebungen zurecht zu finden. Das Wenigste was ich tun kann, ist, diesen Angeboten immer mit Vertrauen zu begegnen und mit offenen Sinnen aufzunehmen, was sie mir dafuer von ihrem Land zeigen.

Leben wir! Jetzt und da, wo wir sind! Und mit den Menschen, die uns begegnen!

Ich wuensche Ihnen Allen, wo immer Sie das lesen, einen schoenen Tag. Und dass Sie sich anhand einer kleinen Begebenheit, eines Blicks oder eines Klangs, wie ein Tourist fuehlen koennen: Staunend.