Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Gravitation statt Zentrifuge - eine Meditation

∞  9 August 2009, 13:18

Am Nächsten ist sich der Mensch allein
Dahin kehrt er auch immer wieder zurück,
wie ein Gast, der sich ohne Heimat glaubt,
nur weil er seine Heimat nicht erkennt.

Die einzige Stille in uns, die wir ahnen,
ist lähmende Angst vor der fliehenden Zeit.
In uns tobt lärmend der Sturm der Zerstreuung
böser Gedanken ans Nichts, das vor uns liegt.

Freunde, die sich melden, dann wieder nicht.
Aufgaben die drängen, dann erledigt sind.
Status, erschuftet, und doch nie gesichert.
Ewigkeiten enden bei der nächsten Unsicherheit.

Gehe ich, oder treibe ich durch meine Zeit?
Halte ich an, oder will ich immer wieder
die Zeit anhalten, oder sie gar überholen?
Ich bin ob meiner Niederlagen so müde.

Ich will nicht länger im Wirbel der Zeit
schwindlig taub geschleudert werden.
Will ins Zentrum meinses Bewusstseins springen,
angezogen von der Gravitation des Seelenkerns.

Wo Ruhe den Lärm empfängt und verschluckt.
Wo Nebel weichen, weil da keine Blicke sind,
Wo Gesuchtes sich dem Suchenden zu wendet.
und Klarheit weiter reicht als jeder Horizont.


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Bild: Bigersenke, Mongolei, © Thinkabout