Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Gesucht: Charakterköpfe. Gefunden: Politiker unserer Zeit

∞  8 Januar 2013, 16:58

Ist das nur eine ganz persönlich gefärbte Wahrnehmung, oder bringt die Veränderung der Aufgaben und der Selektionsprozess, der die Menschen an die Spitze spült oder ausscheiden lässt, tatsächlich immer kleinere Grössen an die Schaltheber der Macht (die womöglich heute ganz woanders sitzt…).

Ich ertappe mich immer wieder, dass, wenn ich ein Zitat lese, z.B. von Churchill, ich mich frage, wo denn heute die Charakterköpfe mit dem entsprechenden Rüstzeug sitzen könnten, geschweige denn, wo sie nachkommen?

Es scheint so, dass die Macht jedes Einzelnen in dieser einen riesigen und allseits vernetzten Problemzone namens “globalisierte Welt” zur Aura eines Buchhalters verkommt. Wir hangeln uns entlang ihrer Worte ins nächste Provisorium.

Alle sind froh, wenn die Notenbanken neues Geld drucken, die verschärften Liquiditätsregeln für Banken herausgeschoben und herab gemildert werden. Die Märkte atmen durch: Nochmals davongekommen, und erwarten “positive Impulse”. Und dann?

Wie Vieles wird wohl gewusst oder zumindest gegenvermutet, das nie über die Lippen der Politiker kommt, weil diese wissen: “Das kann ich dem Wähler nicht verkaufen”. Das ist im Grunde das, was mich am meisten ärgert und empört: Dass man dem Volk so wenig zutraut – gerade in Zeiten, in denen ein engerer Gürtel für sehr Viele noch längst nicht die Hungersnot bedeuten würde.