Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Geschüttelt und gerührt

∞  11 Januar 2014, 21:36

Seit letztem Sommer überschlagen sich in meinem Leben die Ereignisse. In meinem näheren Umfeld bleibt manchenorts kein Stein auf dem andern. Ich musste Abschied nehmen von meiner Mutter und wenige Monate später sind meine Schwiegereltern beide gleichzeitig Bewohner einer Pflegeeinrichtung geworden, gezeichnet von der Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit des Alters, die wir alle so wenig verstehen.

Und währenddessen sind mir in meinem Alltag Havarien beschert worden, die es wirklich in sich hatten und haben. Und doch erlebe ich das alles ohne das Gefühl, meine Existenz würde mir unter den Füssen weg gezogen: So können die Daten, die mir verloren gingen, rekonstruiert werden, wenn auch mühsam, und der Lap, den ich dazu noch fallen liess, ist dabei nicht kaputt gehalten. Es ist also nichts daran zuviel, aber es IST viel. Ich habe keine existenziellen Probleme, ich bezweifle nicht die grundsätzliche Richtung, die ich meinem Lebensweg gegeben habe, ich werde durchaus auch in meiner Spur gehalten, aber ich fühle mich ein wenig so, als würde ich aufgebrochen, als würde sich mir auch eine Auslegung meiner Talente und Möglichkeiten aufdrängen.

Zum ersten Mal in meinem Leben schreibe ich meine Texte nicht besonders flüssig – und viele Texte werden nicht fertig. Ich ringe mit Worten und fühle doch diese starke Ahnung, dass es Worte geben muss, um diese teilweise sehr tiefen Empfindungen auch beschreiben zu können. Und ich denke, dass ich das kann – zumindest so, dass es mich für den Dialog, die Kontemplation mit dem Erlebten glücklich macht und dazu befähigt, aus all diesen Geschehnissen, die auch Gaben sind, wirklich viel für mich zu lernen.

Ich werde von einer starken Hand geschüttelt, ohne Angst zu empfinden. Denn ich werde geführt, wie das auch zuvor der Fall war und immer so sein wird.

[Bild: istockphoto.com/dem10]