Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Geschehen lassen

∞  6 November 2013, 19:07

Ich weiss, viel ist zu tun.
Aber nichts tun
und alles geschehen lassen
ist nötiger.
Ist mehr. – Jörg Zink

Wir sind nicht, überhaupt nicht darauf konditioniert, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Das erscheint uns, im Grunde, je länger je absonderlicher. Doch werden die Dinge denn besser?

Das Zitat oben von Jörg Zink erscheint uns so provokativ. Man kann es im Grunde nicht genug für sich stehen und wirken lassen. Vielleicht könnte die erste Übung in die Richtung von Zink’s Absicht darin liegen, dass wir uns mal dabei beobachten, was in uns vorgeht, wenn wir dieses Zitat lesen.

Die Unruhe, die uns packt, das dicke Aber, das wir sofort im Kopf haben. Alles geschehen lassen? Das ist doch fatalistisch!
Wir haben völlig verlernt, darauf zu achten, dass eine ganze Menge geschieht, wenn wir nichts tun, wenn wir diesen ersten Impuls vorbei ziehen lassen. Man stelle sich mal vor, wir kommen dahin, dass wir uns fragen:
Was würde eigentlich geschehen, wenn ich mich gegen den Vorgang X oder Y nicht wehre?
Wie bitte? Ich soll aufgeben?
Aber nein. Nur mit anderen möglichen Lösungen rechnen. Damit dass die Dinge zwar ihren Lauf nehmen, der aber ganz anders sein kann, als ich ihn voraus berechne.

Es gibt Dinge und Lösungen, die kommen überhaupt oder zumindest schneller zu den Menschen, welche Ruhe bewahren, Stille aushalten können, Aktivismus nicht als wichtig erachten. Menschen, die den ersten Moment ohne Gedanken suchen, nicht den nächsten Gedanken vordenken wollen.

Ich werde jetzt den Text oben selbst noch ein paar Mal lesen und mal die Klappe halten.