Gemälde der besonderen Art
Die meisten kennen das wohl: Sie laufen völlig ahnungslos in das Büro eines Bekannten, den Sie durchaus für eine rational geerdete Person halten – und starren dann fassungslos auf A4-Blätter an der Wand, die da womöglich mindestens einen wertvollen Kunstdruck verdrängt haben:
Kinderzeichnungen. Oder sagen wir es genauer: Wirres Gekritzel farbiger Stifte, die bei der Erzeugung dieser Art von Abriebspuren womöglich auch noch mehrfach gebrochen sein dürften. Was auch immer die Zeichnungen zum Ausdruck bringen mögen, abgesehen vom gemalten Beweis, dass die Feinmotorik beim Künstler noch nicht besonders gut ausgebildet sein dürfte, erschliesst sich einem bei der Betrachtung oft… nichts. Bis…
Ja bis Sie selbst ein solches Bild von einem Sprössling, zu dem Sie eine persönliche Beziehung haben, geschenkt bekommen (genau genommen haben Sie ihn sogar bestürmt, ob Sie das “Bild” haben dürfen, was diesem noch genauer genommen ziemlich schnuppe war). Und jetzt ist es vorbei mit der schnöden Ignoranz, und Sie sehen einfach jeden Beweis in den Kritzeleien, dass genau dieses Kind mit diesen Blättern beweist, dass es etwas ganz Besonderes ist – und der nächste Kaiser von China werden wird. Oder so.
Kinderzeichnungen sind eben so niedlich wie die blinde Freude jener, die sich diese Blätter an die Wände heften.