Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Für die lohnende Sache geht es immer zur Sache

∞  28 Juli 2010, 20:09

Indien empfängt den Herrscher Burmas mit allen militärischen und politischen Ehren. Vergangen die Zeiten, in denen das Regime wegen seiner diktatorischen und menschenrechtsverachtenden Praktiken kritisiert wurde. Schon lange hofiert wird Burma von China. Dort, wo die Chinesen schon fast sind, möchten die Inder auch noch hin: An die Uranvorkommen vor der Küste Burmas. An die vielen vermuteten und tatsächlichen Bodenschätze im Land selbst natürlich auch.

Die Vatikanbank kennt keine der üblichen Kontrollmechanismen durch bankexterne Instanzen – mögen diese auch noch so lächerlich sein. Lang ist denn auch die Liste der Skandale und der dubiosen Kunden der Bank. Auch die Mafia fehlt nicht – oder neu die Verstrickung in die Finanzierung von Baugeschäften rund um den vergangenen G8-Gipfel in Italien.

Eigentlich ist das alles ja nicht wirklich verwunderlich. Dennoch wird mir das Herz gerade mal wieder zugeschnürt. Es ist einfach unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit jedes Menschlichkeitsprinzip über Bord geworfen wird, wenn entsprechend Geld verdient werden kann oder die Antriebsmittel der eigenen Industrie in Form von Rohstoffen gesichert werden sollen. Die Offenheit, mit der die Beweggründe hierfür kommuniziert werden, mag ehrlich scheinen. Alles andere wäre ja ein Hohn. Dennoch tut uns diese Offenheit nicht gut. Auf diesem Weg beweisen wir alle, Kundgeber wie Informationsempfänger, dass wir längst das Skandalöse, die Macht der Gier, hingenommen haben. C’est la vie. Bis das Leben krepiert. Irgendwie ist es da nur gerecht, dass wir zuvor noch ein wenig den Spiegel vorgesetzt bekommen für die kümmerliche Lächerlichkeit, die wir beweisen, wenn wir uns die Argumente zurecht legen, so wie wir sie brauchen:

Arbeitsplätze! Entwicklung für Schwellenländer!

Mein Arbeitsplatz ist heute, vielleicht morgen in Gefahr. Die Welt lässt sich damit noch ein bisschen länger Zeit. Damit, allerdings, werden wir gar keinen Kreislauf verlangsamen. In uns selbst hingegen sollten wir die Tiefe und das Tempo dieser Auswirkungen nicht unterschätzen. Ich sehe es an mir selbst. Ich bin verdammt mutlos geworden. Und die Ideale? Wo sind sie denn geblieben? An was glauben unsere Jungen heute?