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Friedensnobelpreis: Oslo ist manchen zu weit

∞  8 Dezember 2010, 19:14

Am 10. Dezember 2010 wird in Oslo der Friedensnobelpreis vergeben. Nur ist das nicht möglich. Der Stuhl für Liu Xiaobo bleibt leer. Er wird zur Zeit in einem elfjährigen chinesischen Programm umerzogen, damit eine Tat wie die Charta 08 nicht mehr verübt wird, mit der Liu zur Verankerung von Bürgerrechten in China aufgerufen hat. (Liu ist auch massgeblich dafür verantwortlich, dass nicht mehr Studenten bei den Unruhen 1989 umkamen, weil er sie zur Mässigung anhielt).

Neben Liu wird auch seine Gattin fehlen. Sie steht unter Hausarrest. Es wird niemand da sein, der berechtigt wäre, die Auszeichnung entgegen zu nehmen. Zum ersten Mal kann der Preis keinem Familienmitglied oder Freund übergeben werden. Noch nicht mal ein Anwalt wäre anwesend.

Liu schmort derweil in Liaoning, eine boomende Region mit Schwermetallindustrie, wo BMW gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen Brillance Autos produziert.

Fehlen werden auch die Vertreter zahlreicher Staaten, welche sich dem Druck Chinas beugen. Der eigentliche Skandal aber ist:
Auch Frau Navi Pillay wird der Zeremonie fern bleiben. Sie wissen nicht, wer das ist? Nun, ich hätte auch gerne früher von ihr gehört, statt in diesem Zusammenhang:

Frau Pillay ist die Menschenrechtskommissarin der Vereinten Nationen.