Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Fremdbestimmt

∞  11 August 2014, 21:17

Wenn man 95 Prozent seiner Zeit den Aufgaben der Firma, der Eltern, des Sportclubs, widmen muss, die, genau genommen, mit einem selbst und den eigenen Bedürfnissen herzlich wenig zu tun haben, dann ist das ungesund und in manchen Fällen eine Zumutung.

Wenn die Belastung der Laune des Schicksals zu verdanken ist, dann mag ich mich ja noch irgendwie damit arrangieren und vor allem auch so positiv bleiben, das sich mir sage, dass auch wieder andere Zeiten kommen. Doch die Ansprüche aus der Firma, z.B., versprechen keine je bessere Zeiten. Die Erwartungen der Familie haben sich auch in Jahrzehnten, manchmal gar in Jahrhunderten, heraus gebildet, und so manches, was uns umtreibt und konditioniert hat, mögen wir mit den Jahren distanzierter betrachtet haben – dem Anspruch, “ich muss” dann aber zu widerstehen – das bleibt extrem schwierig.

Und viele Menschen, die solches kennen, mögen sich ja dann schon mal umdrehen und sich fragen, wo denn Hilfe herkommen könnte. Aber da ist sehr oft tatsächlich niemand. Viele Dinge hängen oft an Wenigen. Und ich bewundere Menschen, die sagen können:

Jetzt ist einfach mal genug. Jetzt brauche ich Zeit für mich.

Wie viele Menschen diesen Satz denken, ihn aber nicht aussprechen können, oder immer erst morgen es können werden – ich kann nur vermuten, wie Viele das sind. Und man ist mit diesem Problemkreis allein, ganz egal, wie viele andere ihn auch kennen. Und auch morgen steht die Firma unverrückt da, und mit der Drehtür dreht sich auch das Karussell von neuem; das äussere zumindest ganz bestimmt.