Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Fremd ist anders ist falsch

∞  25 März 2012, 20:56

Ein unbewaffneter schwarzer Junge wird von einem weissen Mann auf Patrouille für eine Art Bürgerwehr erschossen. Und vielleicht wäre der Fall ohne grosse Proteste in vielen Städten gar nicht verfolgt worden. Wie wäre wohl vorgegangen worden, wenn die Hautfarben bei den Protagonisten umgekehrt gewesen wären?

Es sitzen sechsmal mehr Afroamerikaner in US-Gefängnissen, als Weisse.

Das Verrückte ist ja: Wir reden von einem Phänomen, das wir alle nicht aus unseren Köpfen bringen: Die “Anderen” sind anders, und was anders ist, wirkt bedrohlich. Wir wollen dann nicht mehr davon wissen und erfahren, wir glauben vielmehr, schon mehr als genug zu wissen…

Die Judenverfolgung in Europa – sie wäre nicht denkbar gewesen ohne das stille Einverständnis vieler Menschen, “die wären eben anders und irgendwie “komisch”. Von da ist es nur ein kurzer Weg zur offenen Rassendiskriminierung – und zu noch Schlimmerem.

Wir werden diese Bilder von Rassen nur ganz, ganz schwer aus den Köpfen kriegen. Und wir haben auch gar nicht so viel Lust dazu, gerade dann nicht, wenn es uns nicht so gut geht und wir vor allem nicht an unsere Perspektive für die Zukunft glauben. Ich mag zu diesem Thema zum Beispiel über die Art und Weise nachdenken, wie Bankmitarbeiter über “die Inder” in der Firma reden. Es braucht noch viel weniger, dass wir den Anderen als Fremden und als Konkurrenten sehen als eine konkrete Auswirkung der Globalisierung auf den eigenen Arbeitsplatz:

Wir verlieren heute viel früher und in viel jüngerem Alter unseren Zukunftsglauben. Das ist für alle Fremden keine gute Botschaft. Und für uns auch nicht.