Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Fitness mit Mass - aber immerhin.

∞  10 Juni 2013, 15:41

Fitness – ein Wort für unsere Gesellschaft. Wir werden zwar, wie man lesen kann, immer fetter, aber gleichzeitig sind die Zeitschriften seit Jahrzehnten voll von Artikeln, die uns den Freizeitsport nahelegen, die gesunde Ernährung, die richtige Bewegung. Was hat es also mit unserem Körpergefühl auf sich und wie wichtig ist es?

Ich bin Asthmatiker – und das gibt der Frage noch eine zusätzliche Dimension. Was bedeutet also Fitness für mich? Wenn ich mich mit Sportkollegen vergleiche, kann ich ins Grübeln kommen. Ich vermag über weite Strecken trübe Gedanken zu verdrängen: Ich kann Sport treiben, ich kann fast alles. Aber ich kann nicht ohne die Rückversicherung der Medikamente sein – und ich weiss nie ganz genau, wie fit ich eigentlich wirklich gerade bin. Werde ich zu übermütig, bremst mich das Handicap schon mal ein – brutal, mit Keulenschlag, unangemeldet, und dann geht gar nichts mehr.

Ich habe jahrelang gejoggt – täglich. Aber ich kam nie über 45 Min hohe Belastung hinaus, ohne dass ich mich hätte quälen müssen. Trainieren zu wollen für einen Langstreckenlauf, wollte ich das – es wäre schlicht nicht möglich.

Ich gebe zu: Manchmal bedauere ich das, manchmal hadere ich. Denn ich treibe fürs Leben gerne Sport. Aber, umgekehrt muss ich mich fragen: Will ich mich überhaupt quälen? Habe ich dieses Wollen nicht als Jugendlicher aufgegeben, nachdem feststand, woher meine eingeschränkte Regeneration nach dem Fussballtraining kam? Wieviel Fitness ist für jeden von uns gesund, was befriedigt höchstens noch das Ego?

Ich möchte mein Leben einfach geniessen, die Bewegung, die mir möglich ist, auskosten – und Demut nicht in Niedergeschlagenheit abdriften lassen. Und ich möchte die Situationen meiden, in denen ich keuchend vor der kleinsten Anstrengung stehe. Denn dieses Gefühl, Freunde, ist wirklich zum kotzen…

Darum: Wer auch immer wie auch immer Bewegungsfreiheit hat, sich zu betätigen, wie er es möchte – er möge es sich erhalten, ein wenig was für seinen Körper und seine Fitness tun. Kann man dies nicht, oder nicht mehr, so bedeutet das Einschränkung. Schlimm mag sie nicht sein, aber manchmal drückt sie aufs Gemüt. Darum: Bleiben wir fit im Herzen, achten wir auf unsere Seele UND unseren Körper und geben wir ihm – vernünftig – zu tun.