Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ferienerlebnisse behalten ihren Wert

∞  14 August 2012, 15:38

Die Ferienzeit geht zu Ende. Allmählich füllen sich die Büros wieder und zuhause taktet der Alltag schnell im alten Rhythmus vor sich hin.

Wir haben derweil im Fotoarchiv gegraben und Thinkabout’s Wife sitzt nun über etwas über 700 Fotos, die in ein Fotobuch über unsere Mongolei-Reise integriert werden sollen. Die Reise ist schon ein Weilchen her (2006), und wurde schon per Reisebericht hier nacherzählt [1]. Aber es ist schön, wenn man solche Erlebnisse nochmals erinnern kann. Schöne Momente, wenn man zusammen am Tisch sitzt und fragt:

Weisst du noch?

Reisen, wie wir sie machen durften, nach Australien, in die Mongolei, mit der Transsib, beinhalten Abenteuer und manch kritische Situationen, die man zusammen meistert – oder in denen man Hilfe bekam. Und das schweisst zusammen. Bei solchen Gelegenheiten des Erinnerns fühle ich erst richtig, wie sehr mich diese Reisen geprägt haben. Es sind nur Wochen, Spitzlichter im Alltag. Aber der nimmt nur scheinbar das Zepter wieder völlig in die Hand: Erfahrungen, wie man sie auf Fernreisen macht, bleiben ein dauernder Wert und enthalten einen Reichtum, der nicht gestohlen werden kann.

Wenn du mal von korrupten Zöllnern aus der Transib geschmissen worden bist und dich dann bei Nacht und Nebel zusammen mit griechischen Schicksalsgenossen und einem russischen “Taxi“fahrer an die Grenze durchkämpfst, oder von mir aus zitterst, wenn du fünf Tage in Ulaan Baatar am Flughafen festsitzt, als eine Art Lebendpfand in einem Kerosin- und Landerechtstreit zwischen Fluggesellschaften, wenn du auf den Galapagosinseln sterben willst vor Seekrankheit oder im Zelt in Botswana liegst, das äsende Flusspferd vor der Zeltmembran, wenn Du in Australien am morgen aufwachst in einem Zelt, das den Namen eigentlich nicht verdient, und dich deine Liebste mit der Botschaft empfängt, dass wir schon wieder einen Plattfuss haben, ja, wenn du zuhause über all dies und noch unzählige andere Erinnerungen sagen kannst:

Weisst du noch?

dann verbindet dich mit den Menschen, die Dir da begegneten und Hilfe leisteten, vor allem aber mit dem Partner, mit dem Du das alles gemeistert hast, um bei nächster Gelegenheit wieder einfach zu staunen über unsere Erde, ein ganz festes Band. Und dir wird bewusst:

Was für eine Schnur in der Erinnerung, was für Perlen, was für wunderbare Erlebnisse und Abenteuer. Von wegen gleichförmiges und langweiliges Leben! Jede Situation, in der wir schlussendlich die Contenance wahrten und handlungsfähig blieben, hat uns Vertrauen geschenkt in uns – aber auch in die Fügung, die so oft zur rechten Zeit einen Ausweg zeigt.

___
[1]: Die Mongoleireise 2006 – leider sind viele Bildverweise mittlerweile verweist. Irgendwann werde ich das ändern und für Reiseberichte eine andere Form suchen.