Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Es wird knapp

∞  23 November 2010, 20:35

Davon, dass das Trinkwasser knapp werden wird, kann man in den Medien schon lesen und hören. Dass seltenere Rohstoffe teurer werden, ist schon zu beobachten. Rohstoffe sind schon immer ein Grund gewesen, Land und Leute auszubeuten. Für nichts wird so gerne Krieg geführt wie für Öl, mag man dabei auch von Demokratie reden um sich dabei besser zu fühlen.

Auch die Nahrungsmittel werden teurer. Vielleicht noch nicht weltweit. Aber ich bin sicher, dass Sie sich, wenn ich hier davon schreibe, daran erinnern können, in letzter Zeit davon gelesen zu haben. Aktuell im Fokus steht Ägypten, wo wieder mal die Brotpreise zum Politikum werden. Staaten machen Kasse und Politik, und China wie Russland scheuen sich nicht, unverholen Repressionen in der Versorgung mit Rohstoffen anzudrohen.

Wir werden harte Zeiten bekommen auf dieser Welt. Sehr harte Zeiten. Die Globalisierer verdienen sich stinkreich, die Globalisierten verhungern. Bis hin zu sozialen Unruhen? Noch können wir vernünftig werden. Während wir über die Gier der Banker diskutieren, sind die Haie in allen Geldmeeren dieser Welt immerzu daran, die Mäuler noch weiter aufzusperren.

Pessimistisch? Ja, vielleicht. Aber wenn Soja als Tierfutter für die Fleischproduktion angepflanzt wurde – statt als Grundnahrungsmittel für die eigenen Einwohner, dann war das schon absurd. Wenn nun der westliche Bolide den Drittweltbauern per Biotreibstoff den Futtermais wegsäuft, ist das einfach noch viel offensichtlicher perfide.

Ja, ich bin pessimistisch. Die Gewichte verschieben sich, das Elend bleibt sich gleich, die A-Karte wird stets gnadenloser verteilt.

Mir ist heute aufgefallen, wie nüchtern über den povokativen militärischen Angriff Nordkoreas auf eine südkoreanische Insel mit Zivilbevölkerung berichtet wurde. Es wird kühl analysiert, als wohnten wir einer Strategiedebatte im Sandkasten eines Militärstabs bei. Das mag ja spezialisiertes Medienwissen sein, das da vermittelt wird. Es ist aber vor allem Teil einer allgemeinen Entfremdung: Irgendwie wissen wir alle, dass wir kein Mittel gegen die Folgen der Wettbewerbskultur haben. Wir geben dafür die Sozialkompetenz eines weiter denkendens Miteinander auf. Sie kommt uns abhanden, während wir uns noch einen Film aus der digitalen Videothek reinziehen. Es regnet ja draussen. Bald wird es schneien, und dann geht es schon zum Skifahren in die herrliche Bergwelt. Mitten in die Natur. Also, das heisst in die Schneise, die wir in die Natur geschlagen haben.

Aber so ein wenig an der Natur schnuppern, das ist eben schon schön.