Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Es ist Zeit, Kleines wichtig zu nehmen.

∞  10 Oktober 2011, 20:25

Vom Wichtigen – und der Zeit, das Besondere im Unwichtigen zu entdecken. Und sich jeden entspannten und doch konzentrierten Gedanken darum herum zu gönnen.


Ich habe zuviel Zeit. Das ist gefährlich – und gar nicht etwa schön, machen Sie sich da mal keine falschen Vorstellungen. Ich habe genau so viel Zeit, dass ich mich über das Weltgeschehen informieren kann und das Wort Krise mittlerweile aus jeder Branche von vier verschiedenen Fachleuten erklärt bekommen habe. Ich kann mittlerweile um alles und jeden Angst haben. Um meine lieb bekommenen Führer und Souvenirverkäufer im kambodschanischen Siem Reap, die im Regen fast ersaufen, um mein Geld, ganz egal, wie ich es angelegt haben könnte, um die Banken, die Staaten, meine Rente, die Ferien, den Franken, den Euro sowieso. Ich kann auch Angst haben vor den Chinesen, weil die so stänkern weil wir so schwächeln – und mich gleichzeitig daran erinnern, dass ich noch die Wäsche in die Maschine bugsieren sollte. Was ich dann noch ein Weilchen bleiben lasse, weil einer der Folgen einer solchen Info-UnUnterhaltung ist, dass ich zum Schluss komme, dass die grossen Dinge eh anderswo entschieden werden und die kleinen Dinge absurd sinnlos erscheinen – oder was auch sonst die Trägheit einem einreden will.

Immerhin: Zwei gute Dinge hat der Tag gebracht: Ich habe mich erstens mit meinen, nein unseren nächsten Ferien beschäftigt, weil Thinkabouts Wife mich gestupst hat, während sie den schon vorhandenen gewaschenen Kleiderberg mit dem Bügeleisen zu Leibe rückte – und ich habe zweitens in Kamerabeschreibungen für kleine kompakte Knipskästchen geschnuppert. So Internetprojektchen wie Lookabout haben einen grossen, einen ganz grossen Vorteil: Sie überreden mich, den kleinen Dingen wirklich Aufmerksamkeit zu schenken und vollkommen zufrieden dabei zu werden, mich diesen kleinen Dingen sorgfältig und mit Achtsamkeit zu widmen… Wenn möglich bei jedem Schritt im und ausserhalb des Hauses. Natürlich gehe ich sicher nie mit einer Kamera schlafen oder Gemüse hacken – aber nahe daran heranreichen könnte es schon…