Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Es besser haben...

∞  19 Dezember 2010, 06:50

Wie oft sind wir unzufrieden, nicht wahr? Wir schauen auf unser Leben, wir blicken nach rechts und links. Was wir jenseits unseres Zauns sehen, schmücken wir gerne aus. Wir können uns ausmahlen, dass es andere besser haben dürften. Wir wünschen uns mehr Gehalt und Tiefe in unseren Beziehungen, wir möchten besser verstanden werden, wir kämpfen – und verlieren so oft.
Wir möchten so wenig, wären doch durchaus zufrieden, aber dieses Eine müsste doch mehr sein dürfen.

Was es ist, dieses Mehr, das kann jeder für sich in diesen Text einsetzen. Wir kennen alle ein solches Mehr. Es fehlt eben gerne ein bisschen was, bevor man wirklich glaubt, Grund zu haben, zufrieden zu sein.

Wer aber aus einer vertrauten Beziehung hinaus treten muss, wer in die Kälte tritt, ohne Schlüssel zur Tür zurück, der würde uns sagen: Achte und respektiere mehr, was Du hast.

Am Anfang mancher Unzufriedenheit steht Undank, Frust über eigene Unzulänglichkeiten, über ein Stück mehr Verständnis, das man sich wünschen würde – und dabei ist man sich vielleicht gar nicht bewusst, dass man sich selbst im Weg steht, sich der Unmut im Grunde gegen sich selbst richtet.

Zufriedenheit ist immer auch ein Frieden mit sich selbst. Und es gibt keine objektive Grösse, welche das Mass der Dinge bestimmen würde, welches um uns herum “stimmen muss”, damit wir zufrieden sein können. Es kann wohl immer zuwenig sein – oder eben doch genug.

Als liebende zugeneigte Partner können wir dabei immer eines tun: Wir können die Voraussetzungen verbessern, damit wir selbst und unsere Liebsten Zufriedenheit lernen, vertiefen, erfahren und annehmen können:

Wir dürfen versuchen, dem Menschen neben uns eine Art Grundvertrauen zu schenken:
Ich bin gern bei dir.
Ich weiss um deine Hilfen für mich.
Ich kenne deine Schwächen.
Aber du musst nichts verändern, um meinen Respekt zu erlangen.
Er ist dir sicher.
Ich trage dir nichts nach.
Ich wünsche dir Zufriedenheit.
Und ich schenke dir Raum und Zeit, um mit dir zufrieden zu sein.
Jeden Tag neu.

Glauben, annehmen und danach leben – das müssen wir alle selbst.
Unser Friede ist nur in uns selbst zu finden.