Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Erholung in der Provinz

∞  9 Juli 2014, 19:02


istockphoto.com, Illustration von stefanika


Wir sitzen in einem kleinen Café in der Pampa. Es ist ein eher trüber Tag, der Sommer ist auch hier abwesend. Ein paar versprengte Touristen steuern das Tourismusbüro an, die Stühle im Café auf der Terrasse sind leer. Drinnen genau so.

Wir entscheiden uns für draussen – und warten. Warten, bis wir die Bestellung aufgeben können, warten, bis Kaffe und Kuchen des Tages dann auch aufgetischt werden. Die Damen von der Bedienung sind zu zweit. Sie dehnen zwischen sich die Zeit, wie es scheint. Sie tropft dahin, zäh, und es fehlen eigentlich nur die nassen Ringe von gebrauchten Tassen auf den Tischen. Die gibt es tatsächlich nicht.

Und wenn sie kommt, dann ist die Dame sehr freundlich. Alles gut. Wir sind hier in der Provinz, und wer hier bleibt, oder hierher kommt, sucht nicht die Hetze. Er hat aber auch bestimmt keinen übermässigen Ehrgeiz und wenig inneren Antrieb, seine Situation zu verbessern. Es reicht gerade, dem Ort eine gewisse Sorge zu tragen und sich ansonsten der Herausforderung zu stellen, sich den Tag hindurch nicht zu langweilen. Die Arbeit sehen und suchen muss man hier nicht. Damit fiele man auf und darin wäre es einem auch nicht wohl.

Dies ist keine Kritik, es ist nur das Gemälde des Lebensgefühls hier, in dem ich baden kann, wenn ich entspannen will. Arbeiten kann ich hier aber nur für die Firma, die weit entfernt am Puls des Wettbewerbs horcht und – dank dem Segen des Internets – mich daran teilhaben lässt.