Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Erfolgreicher, aber unglücklicher?

∞  26 November 2013, 19:48

Schulungstag. Ich höre mir Präsentationen von vier verantwortlichen Personen an, und ich kann mir sehr schnell sehr gut vorstellen, wie viel Energie diese Jobs brauchen.

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The City Cog Machine

Deren beruflichen Chargen bedeuten zwar nicht unbedingt, dass grosse Teams dahinter stehen, aber die Auswirkungen, welche ihre Arbeit hat, schlagen in jedem Fall in vielen Abteilungen durch. Drei dieser vier Personen sind Frauen (der vierte Kopf gehört einem Natur-wissenschaftler). Es ist die neue Arbeitswelt der städtischen Agglomerationen, die sich auch bei uns sehr stark von ländlichen Dorfgemeinschaften unterscheidet. Und die Erfahrung korrespondiert sehr gut mit dem, was mir gestern ein Geschäftsfreund über die eigene Familie erzählte: Könnte die Mutter nicht 30 Stunden arbeiten pro Woche, sie wäre unglücklich.

Und dann ertappe ich mich beim Denken, während ich den Damen zuhöre:

Sie versuchen, die Lieferanten zu Sonderefforts zu bewegen, sie motivieren, appellieren an gemeinsame Anstrengungen und Nachhaltigkeit. Ungerecht, dass ich finde, das klingt aus Mündern mit fraulichen Lippen noch schaler als aus dem zusammen gekniffenen Mund eines kantigen Managerkinns?

Ich bin ganz sicher, dass Frauen nicht die schlechteren Chefs sind als Männer. Per se die besseren übrigens auch nicht. Aber ich glaube, dass wir unser Verständnis, wie wir als Paare und Familien und Firmen agieren wollen und können, noch längst nicht lebensfähig ausgebaut haben. Und ich denke an die gescheiterten Lebensentwürfe – und an die Männer, die als Väter dann leiden, wie nie in den Generationen zuvor. Und sei es nur, dass sie es eher zulassen.

Aber die Krux der berufstätigen Frau und des sozial engagierten Mannes als Vater ist ungelöst. Wir schwabbeln uns irgendwie durch. Und vielleicht, vielleicht ist das ja ehrlich und einfach die Realität: Wir sind in fast allem, was wir an Aufgaben gestellt bekommen als junge Geschäftsleute wie Eltern vor allem eines: Anfänger, die etwas anfangen, das gut überlegt sein sollte – und für das ich mir tatsächlich heute wieder mehr Mut zu traditionellen Modellen wünschte – mit der sozialen Freude ZWEIER Elternteile, die dem Kind die grösstmögliche Geborgenheit schenken.